08.02.2009 - 15.03.2009
Die Fotoarbeiten von Herbert Pöhnl: Hinterbayerische und andere Regio-Ansichten
Herbert Pöhnl fotografiert seit über dreißig Jahren im Bayerischen Wald und den benachbarten Regionen. Im Mittelpunkt seiner Arbeit steht die Realität, die Bestandsaufnahme, das Nebeneinander von Alltag, Klischee, Tradition und Moderne, von Alt und Neu in ihrer speziellen und gleichzeitigen Gegensätzlichkeit, Vielfältigkeit und Abhängikeit. Schon die jeweilige Zuordnung lässt oft erhebliche und damit interessante Unklarheiten, Missverständnisse, Standpunkte und Spannungen erkennen.
Sehen, dokumentieren, vorstellen, die äussere Erscheinung der Region durchdringen, das Dahinter entdecken und damit die Formen unseres Umgangs mit der (heimatlichen) Welt. Die Geschichten in den Fotografien erschließen sich häufig erst beim zweiten Blick, wenn der Betrachter schon in der Falle des Sichtbaren steckt. Jetzt wird das Bild hinter der Oberfläche erkennbar, ein Gedanke beginnt, eine Neugierde, vielleicht ein wenig das Gefühl von Verantwortung und Anteilnahme, ein Lächeln.
Die Bilder sind nicht nur dokumetarisch, sie sind zunehmend auch nachfragend, anregend, literarisch. Die Motive sind stellvertretend und repräsentativ für unseren Um-gang mit unserer Region, unserer Umwelt, unserer Kultur, mit uns. Im Gegensatz zu den offiziellen und damit werbenden Bildern mit Sonnenuntergängen, Holzhäusern und Trachtlern geht es mir um das Alltägliche, um das dahinter, um das hinter-Bayerische.
Herbert Pöhnl ist Mitarbeiter und Autor beim regionalen Verlag „lichtung“ in Viechtach mit mehreren Veröffentlichungen, darunter die beiden Fotobände „HinterBayern“ und „Heimat, bitte lächeln“. Ferner tourt er mit den Heimatabenden „Wo bitte liegt HinterBayern?“ und „koawerbungned“ (Texte, Musik und Fotografien) mit der OriginalWaldlerBuamShowBänd seit mehreren Jahren durch Ostbayern.
„Pöhnl behandelt seine Umwelt erkenntnisdienstlich und damit erkenntnisdienlich. Er nimmt die Spuren auf, die andere hinterlassen haben, in der Landschaft, an den Häusern... Pöhnl versteht die Fotografie als Phänomenologie, er rettet für uns Augenblicksbilder, das ist sehr verdienstvoll und umweltfreundlich. Er fährt nicht einfach über die Poesie des Alltags hinweg.“
(Bernhard Setzwein aus „Ein Fahneneid aufs Niemandsland“)