© andreas130 / www.fotolia.de
Anne Neukamp ist eine geschickte Fallenstellerin. Wolken, Lippen, Herzen, Haut – es sind Motive unserer Populärkultur, Bildelemente aus Comics und Magazinen, Fragmente und vertraute Icons, deren illusionistische Kraft die Künstlerin nutzt, um sie den Erwartungen des Betrachters schon im nächsten Moment wieder zu entreißen.
Anne Neukamp versteht es, in ihren Ausgangskompositionen jene subversive Kraft anzulegen, die den verführerischen ersten Eindruck von Harmonie und Eindeutigkeit in eine ästhetische Strategie des Brüchigen und Vieldeutigen verwandelt. Die Makellosigkeit eines leicht geöffneten Mundes oder der weiche, schwimmende Farbverlauf, der sich mit unseren Ideen von Haut und Körperlichkeit verbindet, schmiegt sich dem Auge an wie ein Versprechen. Doch die ursprüngliche Aussagefähigkeit dieser Motive wird entkoppelt, freigesetzt.
Durch die Verschränkung von Abstraktion und Figuration wie durch komplexe malerische Techniken und Schichtungen entreißt Anne Neukamp die Oberflächenzustände ihrer Arbeiten den zunächst sichergeglaubten Konventionen von Bildhierarchie und Bilddeutung. Mit einer Pendelbewegung zwischen Figur und Fläche, Ornament und Mickey Mouse verfangen sich unsere Blicke schließlich im Schwebezustand des Unbestimmten.
Anne Neukamp (*1976 in Düsseldorf) hat in Dresden studiert. Sie lebt und arbeitet in Berlin.