11.11.2011 - 08.01.2012
In der Ausstellung across the dark metropolis setzt sich Stephen Suckale mit dem Phänomen der Stadt Los Alamos im US-amerikanischen Bundesstaat New Mexico auseinander. Die unscheinbare Kleinstadt ist der Ort gleich mehrerer Zeitenwenden der Menschheit. Am hier angesiedelten Forschungszentrum Los Alamos National Laboratory entwickelte Robert Oppenheimer die Atombombe und Seymore Cray leitete im Jahr 1976 mit dem ersten Supercomputer "cray-1" das digitale Zeitalter ein. Ein Jahr zuvor hatte William Eggleston die zehnjährige Arbeit an seiner ersten in Farbe fotografierten Serie "Los Alamos" beendet, die kurz darauf in einer viel beachteten Einzelausstellung im Museum of Modern Art(MoMA) in New York gezeigt wurde.
Es war die erste Ausstellung von Farbfotografien überhaupt im MoMA. Egglestons Motive zeigen die biedere Alltagsnormalität einer Kleinstadt in den 1970er Jahren. Die folgenschweren Erfindungen am Los Alamos National Laboratory sind in diesen Bildern abwesend, vielmehr rückt Eggelston in technischer und kompositorischer Perfektion das Nebensächliche, Zufällige, Unschöne in den Blick.
Eine Leinwand mit Siebdruck und Malerei bildet den Ausgangspunkt von Stephen Suckales Ausstellung across the dark metropolis. Dieses Bild greift das Plakatmotiv von Fritz Langs Stummfilm "Metropolis" (1927) auf. Die Verbindung mit dem Science-Fiction-Szenario über eine technisch entfesselte Stadt und ihre Bewohner macht das Ausmaß des Fortschrittsglaubens im 20. Jahrhundert sichtbar. In seinen Collagen, die Egglestons Fotografien als Basis verwenden, führt Suckale Harmonie und Widerspruch von Technik, Natur und Menschen weiter.
Die Ausstellung vernetzt zeitgeschichtliche und kulturgeschichtliche Zusammenhänge, die sich in einer nur scheinbar verschlafenen amerikanischen Kleinstadt absichtlich-unabsichtlich verdichten und so Los Alamos als den Geburtsort der Moderne fest machen.
Stephen Suckale, geboren 1979 in Frankfurt am Main, studierte von 2002 bis 2008 an der Hochschule für Bildende Künste, Städelschule in Frankfurt am Main.