31.08.2012 - 21.10.2012
Die Arbeiten des in Berlin lebenden Künstlers sind meist raumgreifende Installationen, die mit der Dekonstruktion etablierter Wissens- und Wertesysteme den Betrachter vor eine Herausforderung stellen. Damit einher geht ebenso die grundsätzliche Infragestellung des "White Cubes“ als gängige Ausstellungspraxis wie die scheinbar respektlose Modifizierung kunstgeschichtlicher Topoi.
Im Oldenburger Kunstverein dokumentiert Picassos „Guernica“ einen solchen Eingriff durch Thomas Zipp. Das berühmte Gemälde von 1937 thematisiert den Schrecken des Spanischen Bürgerkrieges und ist seither im kollektiven Gedächtnis tief verankert. Thomas Zipp befragt es nach bildimmanenten Wertesystemen wie Gut und Böse, Wahr oder Unwahr und lädt uns damit ein, uns selbst zu befragen.
2005 war es der Oldenburger Kunstverein, in dem Zipp mit „Dirty Tree Black Pills“ seine erste institutionelle Einzelausstellung ausrichtete. Waren es damals die bombengleichen Kapseln mit ihren monumentalen Ausmaßen, die der Künstler in einem postapokalyptischen Raum anordnete, ist es heute "Guernica“, dessen Koordinaten der Vernichtung von Zipp neu gesetzt werden.
Thomas Zipp, geboren 1966, studierte bei Thomas Bayrle an der Städelschule in Frankfurt am Main und an der Slade School of Fine Art in London. Als Gastprofessor unterrichtete er 2005/06 an der Hochschule der Bildenden Künste in Karlsruhe. Seit 2008 ist Zipp Professor für Malerei und Multimedia an der Universität der Künste in Berlin.