Das Osthaus Museum im Kunstquartier Hagen ist ein Kristallisationspunkt städtischer Identität und nach dem Kunstsammler Karl-Ernst Osthaus benannt, der 1902 das weltweit erste Museum für zeitgenössische Kunst in Hagen eröffnete. Das Museum präsentiert seine Sammlung im ehemaligen, von dem belgischen Jugendstil-Architekten Henry van de Velde gestalteten Folkwang-Gebäude. Schwerpunkte der Sammlung sind in der Tradition von Karl-Ernst Osthaus u.a. Angewandte Kunst, Kunstgewerbe und Objektkunst – die Umgestaltung des gesellschaftlichen Lebens durch die Kunst war Ziel des Museumsgründers. Und so zeigt das Osthaus Museum Hagen im Rahmen der Ausstellung CHINA 8 Paradigmen der Kunst: Installationen und Objekte die den Alltag „bereichern“ und Lebenshaltungen beeinflussen können. Die Kunst fungiert hier als „Dissident“ – nicht im politischen, sondern im ästhetischen Sinne. Sie provoziert, sie kombiniert Bilder und sie generiert neue Zusammenhänge, wo hergebrachte Gesetzmäßigkeiten nicht funktionieren.
Das Osthaus Museum Hagen zeigt sechzehn Positionen, darunter Arbeiten von Kum Chi Keung. Seine Vogelkäfige versprechen eine Freiheit, die so nicht existiert. Ebenfalls Paradoxa schaffen die Künstlerin Huang Min mit ihren erotischen Porzellanarbeiten oder auch der Künstler Lu Jianhua, indem er Porzellanobjekte gestaltet, die vorgeben etwas zu sein, was sie nicht sind. Die Künstlerin Yin Xiuzhen wählt alltägliche Materialien wie getragene Kleidung und formt daraus Rauminstallationen und Objekte. Die Kleidung wird dabei zum Stellvertreter des Menschen und seiner Zeit. Die Künstler suchen den Paradigmenwechsel, wohl wissend, dass er durch die Kunst alleine nicht erfolgen, jedoch befördert werden kann.