13.03.2011 - 08.05.2011
Der Hohenhof war schon von Karl Ernst Osthaus nicht nur als privates Wohnhaus konzipiert worden. Vielmehr sollte er als Modell für ein neues Wohnen dienen. Heute gilt er daher zu Recht als ein weit über Hagen hinausreichendes Modell der Moderne.
Kunst und Wissenschaft halten verschiedene, spezifische Erkenntnisformen bereit. Doch vermögen beide auf ihre je eigene Weise zur Erkenntnis eines Ortes wie dem Hohenhof beizutragen. In einem Studierendenprojekt der Technischen Universität Dortmund öffneten sich im Sommersemester 2010 die künstlerische Erforschung und die wissenschaftliche Erschließung im Wortsinn gegenseitig die Augen. Präsentiert werden jetzt über 80 graphische Arbeiten, die in sehr unterschiedlicher Weise die sensible Formgebung des Hohenhofs mit eigenen Assoziationsketten und innerer Bedeutsamkeit aufladen, sowie ein begleitender Katalog, der das Projekt seinerseits als Modellprojekt vorstellt.
25 Studierende der Bildenden Kunst zeichneten im Hohenhof in Hagen. Hier ergaben sich die Möglichkeit und Herausforderung, die eigene Zeichensprache zu erweitern über die Dingwelt eines wunderbar gestalteten Ortes mit hohem Formenreichtum und farblicher Delikatesse. Das Ziel der Seminare scheint erreicht, denn die Schönheit der einzelnen Raum-Objekte, die beeindruckende Anlage und das durchgängige Ornament bereicherten die Studierenden nachhaltig. Das Hauptinteresse der Studierenden lag im Spiel mit dem Beobachteten. Es ging also nicht um das dokumentierende, sachliche Annähern, vielmehr um das Bereichern des jeweils individuellen künstlerischen Weges durch Form und Inhalt.
Viel wurde nachgedacht über das Herstellen von Spannung auf dem Papier: Stiftführung, Farbanlage, Komposition, Betrachterstandpunkte, Reduktion, Rhythmus, Kontraste, Schichtungen oder unterschiedliche Abstraktionsebenen waren Themen der Gespräche über die wachsenden Serien. Die Medienvielfalt ist groß. Viele Studierende brauchten die direkte sinnliche Wahrnehmung vor Ort und wählten Blei- und Farbstifte oder Aquarell als Mittel. Andere arbeiteten in zeitlicher und räumlicher Distanz mit dem Rechner, Fotomaterial oder in der Druckgraphik.