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Osthaus-Museum


Museumsplatz 1
58095 Hagen
Tel.: 02331 2073138
Homepage

Öffnungszeiten:

Di,Mi,Fr 10.00-17.00 Uhr
Do 13.00-20.00 Uhr
Sa, So 11.00-18.00 Uhr

Norbert Frensch: Malerei / Laura Letinsky: Fotografie

12.08.2012 - 30.09.2012
Wie kaum ein anderes malerisches Werk beeindruckt das Oeuvre von Norbert Frensch durch die beharrliche Erforschung eines Bildthemas. Sowohl auf jeder einzelnen Leinwand als auch in jeder neuen Werkphase macht der Künstler die Malerei selbst und damit auch unsere Wahrnehmung zum eigentlichen Gegenstand seines Schaffens.
Das Osthaus Museum in Hagen wird auf rund 750 m² 50 Arbeiten des Künstlers aus mehreren Werkphasen präsentieren. Zu den im Zeitraum von 1990 bis 2012 entstandenen Gemälden und Papierarbeiten zählt eine großformatige Arbeit, die eigens für das Hagener Ausstellungshaus konzipiert wurde. H-G1-12 heißt die 15,8 m lange Arbeit, die Norbert Frensch für die zentrale Halle des Museums geschaffen hat. Sie fügt sich in das halbe Oktogon des Raumes ein, der architektonischen Bezug zum Altbau des Osthaus Museums aufnimmt. In der Inszenierung wird der Objektcharakter der Arbeiten besonders spürbar.
Das Museum DKM zeigt seit der Eröffnung des Hauses 2009 einen Künstlerraum von Norbert Frensch als Teil der Dauerausstellung. In Anknüpfung an die in der Sammlung befindlichen Arbeiten wird sich das Museum DKM auf die Serien der "schwarzen und grauen Bilder" konzentrieren. In den seit 1992 entstehenden "schwarzen Bildern" schafft Frensch mit Ölfarbe und Dammarharz auf Leinwand tief schwarze, spiegelnde Bildräume. Erst nach längerer Betrachtung vermag man in diesen einen Gegen¬standsbezug wahrzunehmen, der die plastische Gestalt einer silbrig schimmernden, metallenen Schale annimmt. Auch bei den "grauen Bildern", die Frensch seit 2004 malt, dominiert zunächst der malerische Eindruck der in breiten Pinselstrichen aufgetragenen Farbe, die man als sanfte Wellen¬bewegung, überraschenderweise aber auch als solide metallene Rohre wahrnehmen kann.
Seit 2006 öffnet sich die Entwicklung der “grauen Bilder“ einem für Frensch neuen Thema, dem der Landschaft. Die Setzung der horizontalen, grauen Farbflächen reduziert sich und dehnt sich aus in die Tiefe und die Breite, so dass der Eindruck eines Landschaftsausschnittes entsteht. Die Stimmung der teils lichterfüllten oder auch diffusen Malerei erinnert unweigerlich an die Bilder von Caspar David Friedrich oder William Turner.
Die zeitgleiche Präsentation unterschiedlicher Werkzyklen in zwei Museen ermöglicht einen vertieften Einblick in Frenschs virtuose malerische Technik sowie in seine spezifische Motivwelt. In Kooperation beider Museen wird ein Katalog erscheinen, der sowohl die einzelnen Werke als auch ihre außergewöhnlich objekthafte Wirkung im Raum aufzeigen soll.
Norbert Frensch wurde 1960 in Mainz geboren. Von 1980 bis 1986 studierte er Malerei an der Hochschule für Bildende Künste Hamburg. Frensch lebt und arbeitet in Frankfurt am Main.
Die fotografischen Stillleben von Laura Letinsky lassen aus trivialen Alltagsmomenten ungeahnte, nahezu unwirkliche Räume entstehen. Was an Vergänglichkeit gemahnt, wirkt in diesen Bildern zugleich wie aller Zeit enthoben.
In ihren Fotografien inszeniert die Kanadierin bewusst ausgewählte und arrangierte Gegenstände auf fast monochrom weißen Tischen zu Stillleben, die von einer seltsam schwebenden Melancholie durchzogen sind. Die Reste von Mahlzeiten, das benutzte Geschirr oder die geöffneten Verpackungen verlieren ihre Trivialität in einer außergewöhnlichen Bildästhetik. Elemente der Massenkultur und der Konsumwelt werden aus ihren Verbindungen mit dem Alltäglichen hinausgehoben, das Vergängliche erscheint in kühler Eleganz. Nuancenreiche Lichtverhältnisse verbinden die Gegenstände und ihre wie gemalt erscheinenden Oberflächen in schwerelos scheinenden Räumen.
Eine wirklich-unwirkliche Präsenz zeichnet die Arbeiten der 1962 geborenen Künstlerin aus. Laura Letinsky bezieht sich explizit auf die holländische und italienische Stillleben-Tradition. Ihre Aufnahmen aktivieren die Bilder im Kopf des Betrachters und rufen die Tischstücke des 16. und 17. Jahrhunderts mit ihren glänzenden Schalen, den kunstvoll geschälten Südfrüchten und halb verzehrten Speisen auf. Doch die Künstlerin erschöpft sich nicht in dem Spiel mit Assoziationen, sie hat vielmehr eine sehr eigenständige Erzählweise entwickelt.
Das Genre Stillleben, das seit jeher auch Kunstfertigkeiten in der Darstellung von Perspektive, Lichtführung, Komposition und Farbgebung demonstriert, wird von Laura Letinsky mit einem zeitgenössischen Zuschnitt aktiviert. Mit der Vielschichtigkeit ihrer Arbeiten überträgt sie das Genre in die Gegenwart und fragt nach unseren Beziehungen zu den Räumen und Dingen, die uns umgeben.

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