In der Zeit vom 30. August bis 24. November 2013 stellen die Eutiner Landesbibliothek und das Ostholstein-Museum gemeinsam zahlreiche Briefe, Zeichnungen, wissenschaftliche Abhandlungen und Bilder des bekannten Eutiner Arztes Christoph Friedrich Hellwag aus, die sein Leben und Wirken als Medicus und Wissenschaftler, aber auch als Literat und Freund vieler bedeutender Köpfe seiner Zeit beleuchten. Es zeichnet sich eine facettenreiche Persönlichkeit ab, die das soziale und gesellschaftliche Leben in Eutin über vier Jahrzehnte maßgeblich prägte.
Christoph Friedrich Hellwag studierte nach der Theologie und Philosophie in Tübingen und Göttingen Medizin. 1782 wurde er Leibarzt von Friederike von Württemberg, die im Vorjahr Großherzog Peter Friedrich Ludwig von Oldenburg geheiratet hatte. Hellwag zog mit nach Oldenburg, wo er als Arzt an der Krankenanstalt für Arme tätig war. In gleicher Funktion und als Hofrat kam er schließlich 1788 mit seiner Familie nach Eutin, wo er 1799 zum Eutiner Stadt- und Landphysikus ernannt wurde.
Vor allem in medizinischer Hinsicht erwarb sich Christoph Friedrich Hellwag im Eutinischen bedeutende Verdienste. So gründete er nicht nur eine öffentliche Badeanstalt, sondern führte ab 1801 auch die Pockenschutzimpfung in Eutin ein.
Darüber hinaus forschte er intensiv auf mathematischem, astronomischem, physikalischem und physiologischem Gebiet, wie zahlreiche seiner Aufsätze und Aufzeichnungen belegen. Aber auch in literarischer Hinsicht engagierte er sich: So war 1804 Mitbegründer der „Eutiner Litterärgesellschaft“ und pflegte insbesondere freundschaftliche Kontakte zu Johann Heinrich Voß und Friedrich Leopold Graf zu Stolberg.
Den Anlass für die aktuelle Ausstellung im Ostholstein-Museum bildet die 2012 erfolgte Zusammenführung beider Nachlassteile der Familie Hellwag aus dem Besitz der Eutiner Landesbibliothek und dem Ostholstein-Museum, in deren Zuge erstmals begonnen werden konnte, sämtliche Schriftstücke eingehend zu sichten und zum Teil offene Fragen zur Person Christoph Friedrich Hellwags zu klären. Bereits nach dem Zweiten Weltkrieg war der Nachlass innerhalb der Familie geteilt worden. Während der eine Teil jedoch bereits in den siebziger Jahren in den Besitz des Museums gelangte, konnte die Landesbibliothek erst im vergangenen Jahr den anderen Teil für ihren Bestand erwerben.