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Otto-Pankok-Museum


Neuer Weg 17
48455 Bad Bentheim
Tel.: 05922 41 51
Homepage

Öffnungszeiten:

Sa,So 14.00-17.00 Uhr
Mi 15.00-17.00 Uhr

Große Heinrich Zille Ausstellung

08.10.2012 - 03.03.2013

Heinrich Zille (1858-1929) war der Chronist Berlins während der Kaiserzeit. „Pinsel-Heinrich“, wie ihn seine Umwelt liebevoll nannte, durchstreifte mit Zeichenstift und Block das Berlin der kleinen Leute, der Prostituierten, der Ganoven und der Menschen, die am Rande der Gesellschaft lebten. „Zille sein Milljöh“, so hieß es in Berlin, das waren zwielichtige Kneipen, die berüchtigten Berliner Hinterhöfe, in die kaum ein Sonnenstrahl fiel, enge Wohnungen, in denen vielköpfige Familien hausten, und dunkle Gassen, die den Kindern als Spielplatz dienten.
Und dieses „Milljöh“ wird in der Gildehauser Ausstellung eindringlich und mit beklemmenden Bildern wiedergegeben. Die vielen Gemälde, Zeichnungen und grafischen Arbeiten sind ein Spiegelbild der elenden Wohn- und Lebensbedingungen im schnell wachsenden Berlin der Gründerzeit. Wir sehen Szenen in Kneipen, auf den Straßen, und in dumpfen Wohnungen, aber auch bei vergnüglichen Zusammenkünften, beim Tanz und beim Baden. Dazu kommen viele Skizzen und schnell angefertigte Originalzeichnungen von Berliner Typen, von Kindern und Erwachsenen bei ihrer Arbeit und in den „Destillen“.
Ein Höhepunkt der Ausstellung sind Originalabzüge von Fotos, die Heinrich Zille selbst gemacht hat. Sie geben uns ein völlig objektives und ein desillusionierendes Bild vom Berlin um die Jahrhundertwende und führen uns in eine Welt, die fernab von den bekannten und bewunderten Prachtstraßen und Plätzen der Hauptstadt liegt. Wir sehen eintönige Straßenzüge mit elenden Mietskasernen, öde Plätze, auf denen sich der Müll stapelt, verkommene Kneipen und immer wieder Menschen, besonders Frauen, bei ihrer schweren Arbeit.
Mit dieser kompakten Ausstellung ehrt das Gildehauser Museum einen Maler, der heute allseits geschätzt und bewundert wird, der aber zu seiner Zeit wegen seiner realistischen und sozialkritischen Darstellungen mit den berühmten bissigen Unterschriften von der Obrigkeit abgelehnt und dessen Bilder als „Rinnsteinkultur“ verachtet verachtet wurden.

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