03.07.2011 - 21.10.2011
Auf einem schleswig-holsteinischen Dachboden fand sich Beginn der 80er Jahre des letzten Jahrhunderts eine unansehnliche braune Mappe aus Pappe. Darin: Zwei ausgeführte Lithographien, handkoloriert und mit Eiweiß gehöht mit der Darstellung zweier berühmter deutscher Landschaften: die Wartburg und ein Blick durch das Saale-Unstrut-Gebiet mit der dort seit einem Jahrzehnt verkehrenden Eisenbahn.
Darüber hinaus: 116 Handzeichnungen mit zumeist süddeutschen und tschechischen und österreichischen Motiven. Einige Zeichnungen sind flüchtige Skizzen, andere meisterlich angelegt und ausgeführt. Und Porträts einer jungen Frau und eines Mannes in feinster Manier mit Aquarellfarben und wiederum Eiweißhöhung. Stil und dargestellte Mode verweisen auf das Biedermeier.
Wer war der Künstler - oder sind es gar zwei Künstler, die noch einmal auf Grand Tour im Süden sind?
Was treibt sie? Eine Motivsuche? Ein Auftrag? Fragen, die nach Antworten suchen - Fragen, die auch die Besucher des Museums und die Mitglieder des Pankok-Vereins vielleicht mit klären können. Machen Sie sich mit den ausgelegten Lupten auf die Reise, verfolgen Sie die Touren, entdecken sie kleine Besonderheiten in den Zeichnungen. Wenn Sie möchten, können Sie sogar bei einem kleinen Quiz mitmachen.
Nach dem Fund gingen die Zeichnungen über einen Kunsthändler an einen Hamburger Sammler und werden im Pankok-Museum erstmals in einer Auswahl und ersten kunsthistorischen Aufarbeitung in der Öffentlichkeit ausgestellt. Es ist schon seltsam, wenn ein Museum Bilder ausstellt, von und zu denen es letztlich nicht viel sagen und mitteilen kann. Dieses Wagnis geht das Otto-Pankok-Museum in diesem Sommer ein.