„Die Wahrheit ist untödlich“, soll Balthasar Hubmaier gerufen haben, als er anno 1528 in Wien den Tod auf dem Scheiterhaufen fand. Hubmaier, um 1485 geboren, war bekennender Täufer und propagierte seine Auffassung von Glaubensfreiheit bis zu seinem entsetzlichen Ende. So wurde er zum Märtyrer der Täuferbewegung und hinterließ mit seinen letzten Worten ein Vermächtnis, welches bis in die heutige Zeit Gültigkeit hat – und darüber hinaus nicht der Aktualität entbehrt
Die Täuferbewegung hatte seinerzeit einen besonderen Stellenwert in Emden und Ostfriesland inne – nicht zuletzt deshalb, weil hierzulande eine konfessionelle Freiheit und Toleranz gelebt wurde, die als beispielhaft zu bezeichnen ist. So ist die Mennonitische Gemeinde Emden, deren Anfänge auf das Jahr 1530 zurückgehen, die älteste in Deutschland.
Die Gattung des Märtyrerbuches steht im Fokus der Präsentation in der Johannes a Lasco Bibliothek. Es handelt sich um Bücher, die von der Blutzeugenschaft verfolgter Christen berichten und in verschiedenen Ländern und Konfessionen erschienen sind. In Emden wurden zwei Ausgaben publiziert und haben weite Verbreitung gefunden; es sind dies die „Historie der Martelaren“ von Adriaan van Haemstede (1559) und die Liedsammlung „Het offer des Heeren“ (1561/62). Die Exponate, die in den Kabinetten der Johannes a Lasco Bibliothek gezeigt werden, stammen aus dem eigenen Fundus, aus Archiven und Bibliotheken inner- und außerhalb Ostfrieslands sowie unter anderem aus der Universitätsbibliothek VU Amsterdam und aus dem Tresoar in Leeuwarden.
Das Ostfriesische Landesmuseum Emden zeigt in einem Teilbereich der Rüstkammer unter anderem Schriftstücke, welche die Täufer-Verfolgungen im 16. Jahrhundert dokumentieren – darunter sind Dokumente wie die „Constitutio Criminalis Carolina“, die Kaiser Karl V. anno 1532 auf Reichsebene verabschiedete und als das erste reichsweit gültige Strafgesetzbuch gilt, oder die Emder Polizeiordnung von 1545, die Gräfin Anna erließ. Ebenso werden Folterwerkzeuge aus dem Germanischen Nationalmuseum Nürnberg zu sehen sein, die seinerzeit in den sogenannten „Peinlichen Verhören“ durch Scharfrichter zum Einsatz kamen. Eine Hörstation wird ein solches Verhör, das in seinem Wortlaut überliefert ist, eindringlich vermitteln. Ein Emder Ausstellungsstück: Ein Richtschwert aus den Beständen des Ostfriesischen Landesmuseums.
In der Emder Mennonitenkirche werden Biographien von Märtyrern vorgestellt, die von Studenten der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg anschaulich ausgearbeitet worden sind. Die dargestellten Märtyrer weisen allesamt Bezüge zu Ostfriesland auf.