Max Ackermann (1887–1975) gehört neben Adolf Hoelzel zu den eigentlichen Begründern der ›Weltsprache Abstraktion‹, denn die beiden sich erst 1912 in Stuttgart begegnenden Künstler haben bereits 1905, völlig unabhängig voneinander und zudem fünf Jahre vor Wassily Kandinsky, die weltweit ersten gegenstandslosen, lediglich Farbe und Form verpflichteten Werke geschaffen. Der ab 1891 in Bad Ilmenau aufgewachsene Sohn eines aus Ruhla stammenden Bildhauers besuchte 1906/ 1907 als ausgebildeter Porzellan-Modelleur das von Henry van de Velde geleitete ›Kunstgewerbliche Seminar‹ in Weimar, doch sein Herz schlug weniger für van de Veldes ›Töpfe‹, sondern eher für dessen Lehre von der ornamentalen, eigendynamischen Linie, die Max Ackermann seinen weiteren Weg in den geheimnisvollen Kosmos autonomer Kunst wies. Unter Berücksichtigung kontra- punktischer Prinzipien und der Gesetzmäßigkeit von Farbklängen, von deren Harmonie und Spannung, von Statik und Dynamik, entwickelte Max Ackermann ab 1954 die faszinierende Serie der ›Überbrückten Kontinente‹ als Beispiele »absoluter Gestaltung der heiligen Fläche« – und als Chiffren »seines göttlichen Weltbildes« aus Glaube, Liebe und Hoffnung.