„Ach Gott! Die Kunst ist lang; / Und kurz ist unser Leben!“ So zitiert Olaf Gropp aus dem „Faust“, der ihm ein literarisches „Schlüsselwerk“ ist. Vor allem aber verehrt er die alten Meister, als Kunst noch aus präziser Zeichnung bestand und Akademisches voll auf Handwerk setzte. So musste er bei der Radierung ankommen, die ihm das Feinzeichnen ermöglichte. Mir scheint, er ist ein direkter Nachfahr der zu Zeiten des Barock, des Rokoko und der Romantik Geborenen, die also vor dem Lärmen der Moderne gewirkt haben, als sinnliches Spiel und Melancholie – zumindest in der Kunst – noch genüsslich ausgelebt werden konnten und das frivole Flanieren in antiken Götter- und vor allem Göttinnenwelten noch „in“ war, listiges Fabulieren noch gefragt und man sich neckische Exlibris widmete. Allenfalls lässt er sich auf Surreales ein, auf Verfremdungen, die das Geschönte parabolisch brechen und hintersinnig zu Parodie verkehren.
So geht sein Pendel zwischen Ironie und Ehrfurcht, zwischen Sinnlichkeit und Anbetung, zwischen Heiterkeit und Wehmut, zwischen Abbildtreue und Ruinenromantik, zwischen Pläsier und Historie.
– Und dann der andere Gropp: der sich mit strengen Kompositionen zur Räson ruft, zu Architektonik, geometrischer Ordnung und Abstraktion. Doch auch hier kippt die formale Logik plötzlich zu magischem Spiel.