Die britische Bildhauerin Laura Ford zählt zu den wichtigsten Vertretern der gegenständlichen Plastik der Zeit nach 1945.
Ähnlich etwa den Werken von Duane Hanson oder Edward Kienholz tragen ihre Arbeiten einen hohen Grad an Verismus in sich. Tier- und Menschengestalten sind leicht zu erkennen, Kleidung und begleitende Gegenstände kennen wir aus unserer eigenen Lebenswelt. Auch der Habitus der Figuren ist uns bekannt, denn viele der Plastiken zeigen z.B. die Körperhaltung von Kindern. Und doch irritieren Laura Fords Plastiken die Wahrnehmung, denn nicht nur handelt es sich bei den meisten Figuren um Mischwesen, deren dämonischer Charakter oft durch einen Tierkopf auf einem Menschenkörper unterstrichen wird, sondern auch die Situationen, in denen man ihnen gegenübertritt, verunsichern die Betrachter, kennt man solche Szenen doch aus dem eigenen Alltag: etwa den in eine Decke gehüllten Bettler, der hier jedoch einen Fuchskopf trägt. Obwohl also die Plastiken Laura Fords scheinbar ihre Vorbilder in der gegenwärtigen Alltagskultur haben, sind sie doch auch fest in der kunsthistorischen Tradition verankert. So benutzt die Künstlerin zum einen oft die schon in der Antike verwendete edle Bronze als plastisches Material. Zum anderen aber wurzeln ihre Arbeiten vielfach in literarischen und künstlerischen Vorbildern, wie etwa in Ovids Metamorphosen, der Bibel, William Blakes Grafiken oder Charakteren aus der Kinderliteratur.
Im Schaezlerpalais werden die Plastiken nun in ein Ambiente platziert, dass ihren Verismus noch verstärkt, wie Geister bevölkern sie die Deutsche Barockgalerie, den Rokokofestsaal und den Garten. Eigens für die Ausstellung schuf Laura Ford auch neue Werke, die sich direkt auf die Geschichte des Hauses berufen. Die Dancing Clog Girls beziehen sich mit ihren tänzerischen Bewegungen und ihrer historisierenden Kleidung auf den Besuch Maria Antonias, den die Tochter der österreichischen Kaiserin Maria Theresia auf ihrer Brautreise nach Paris 1770 dem Schaezlerpalais abstattete.