Im Herbst 2013 widmet die SCHIRN der künstlerischen Installation in Brasilien eine vielfältige Gruppenausstellung. Ein Parcours intensiv erlebbarer Räume und Installationen präsentiert die spezifisch brasilianische Ausprägung dieser in der zeitgenössischen Kunst zum Leitmedium gewordenen Kunstform. Eine äußerst lebendige Künstlerszene setzt sich in den späten 1950er-Jahren zunächst mit den Theorien und modernistischen Tendenzen der westlichen Metropolen auseinander, doch sehr schnell formiert sich daraufhin eine originär brasilianische Kunst. Aus der Synthese von Elementen der unterschiedlichen Kulturen geht eine selbstbestimmte brasilianische Kunst hervor, die charakteristisch, kraftvoll und ausdrucksstark ist und in der das sinnliche, körperliche und intellektuelle Eindringen in die Kunst eine zunehmend zentrale Rolle spielt. Die Transformation des gemalten Bildes in eine lebendige Erfahrung außerhalb des Bildes ist seitdem ein zentrales Anliegen. Brasilianische Künstlerinnen und Künstler produzieren in diesem Geist eine extensive, raumfüllende Kunst, die den Betrachter zur Gänze involviert, ihn umfasst, beschäftigt, einverleibt, ihn körperlich, taktil und visuell herausfordert. Bis heute ist dieser besondere, sinnliche Gehalt der Installationen, die gleichzeitig auch politische, soziale und ethische Fragen thematisieren, lebendig geblieben. Anhand von Installationen der frühen 1960er-Jahre bis hin zu jüngsten künstlerischen Positionen demonstriert die Ausstellung das spezifisch brasilianische Moment dieser „Kunst der Erfahrung“, in die der Betrachter partizipatorisch unmittelbar eingebunden wird.