22.10.2011 - 29.01.2012
Rebellisch, provokant und polarisierend hat das Kienholz'sche OEuvre seit seinen Anfängen Mitte der 1950er-Jahre stets großes Aufsehen erregt: zunächst die Werke von Ed Kienholz allein, später, ab 1972, die gemeinschaftlichen Projekte mit seiner Frau Nancy Reddin Kienholz. Kaum verwunderlich, stehen doch Religion, Krieg, Tod, Sex und die abgründigeren Seiten der Gesellschaft mit ihren sozialen Konflikten im Zentrum der Arbeit. Mit Themen wie der sexuellen Ausbeutung der Frau in der Prostitution, der Rolle der Medien oder den Auswirkungen von ethnischen Konflikten legen sie den Finger auf Bruchstellen der westlichen Gesellschaften, die bis heute kaum gekittet worden sind und dem Werk eine ungebrochene Aktualität verleihen.
Eine Zeitgenossenschaft behaupten jedoch nicht allein die Themen, heute sehen wir Kienholz vor allem auch als Vorläufer zentraler Tendenzen der zeitgenössischen Kunst, wie sie uns etwa in der Produktion von Jonathan Meese, Thomas Hirschhorn oder John Bock begegnen. Die Ausstellung in der SCHIRN zeigt erstmals seit den großen Retrospektiven in New York, Los Angeles und Berlin im Jahr 1996 neben eindrücklichen kleineren Skulpturen eine Reihe der spektakulären "moralischen Tableaus".