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Schwäbische Galerie im Bräumeisterstadel


Oberschönenfeld
86459 Gessertshausen
Tel.: 08238 3001 0
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Öffnungszeiten:

Di-So 10.00-17.00 Uhr

Licht hören - Bilder von Carmen Jaud

18.01.2015 - 12.04.2015

Der Ausstellungstitel „Licht hören“ bezieht sich auf das Gedicht „Märkisches Museum“ von Johannes Bobrowski (1917–1965), in dem es heißt: „Es wird hörbar gelb“. Die Auseinandersetzung mit Gedichten der Moderne spielt im Werk der Malerin Carmen Jaud eine zentrale Rolle. Auch bei den Gemälden aus der Serie „Topografie der Farbe Gelb“, die in der Schwäbischen Galerie präsentiert werden und eigens für diese Räume entstanden sind, ist dies der Fall.
Seit Jahren arbeitet die Künstlerin an der übergreifenden Werkgruppe mit dem Titel „Licht hören“. Die sich hierin ausdrückende Synästhesie, die gleichzeitige Wahrnehmung verschiedener Sinneseindrücke, ist ihr ein zentrales Anliegen. Carmen Jaud machte sich für dieses Projekt auf die Suche nach Gedichten, in denen die Farbe Gelb thematisiert wird. Es geht ihr dabei jedoch nicht um die Illustration bestimmter Motive, sondern um den „interaktiven Prozess der Transformation von Gedichten zu Bildern.“ Wie in der Lyrik, soll sinnlich Fassbares und Gedankliches zu einer Einheit verschmelzen. Die Gedichte werden zum Impuls für den Malakt. Im Mittelpunkt steht dabei die Intention, durch das Zusammenspiel „zwischen den Sprachbildern der Gedichte und der Malerei einen Raum der Einfühlung für den Betrachter zu schaffen“, wie Carmen Jaud es selbst formulierte.
Ihre ersten Anregungen für die Beschäftigung mit der Farbe Gelb fand Carmen Jaud in der Natur, in ihrer unmittelbaren Umgebung. Nach wie vor handelt es sich bei manchen ihrer Bilder um erinnerte Landschaften, die Empfindungen von Gesehenem und Erlebtem wiedergeben. Beim Malen wird die Wirklichkeit in das, was sie auch sein könnte, transferiert.
Carmen Jauds Gemälde erinnern teils an Palimpseste, teils an Reliefs: Zunächst einmal besteht der Bildträger häufig aus mehreren Schichten. Darüber hinaus sind manche Bildpartien mit den Händen geformt, teilweise kommt Wachs als gestalterisches Element hinzu. Oftmals wird die Farbe stellenweise abgetragen oder abgewaschen, sodass Schatten entstehen. Mit ihren Arbeiten möchte sie „die Farbe als dynamischen, emotionalen Ort erfahrbar machen und ihrer Elementarkraft einen Auftritt verschaffen. So werden Bilder zu sinnlichen Rückzugsorten, an denen die Erinnerung aufbricht, wie ein Blitzlicht die Gedanken beleuchtet oder wie ein wieder aufgespürter Weg vor den Betrachtern liegt“.

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