So fleißig und betriebsam der Mensch sein kann, so sehr sehnt er sich gleichzeitig und immerfort nach Ruhe, Urlaub, Müßiggang, Freizeit, sprich nach einer kurzen oder langen Auszeit. Ständig sind wir getrieben von dem Gedanken, in immer kürzerer Zeit mehr und mehr schaffen zu müssen. Wer macht in solchen Momenten der mentalen und körperlichen Hetzjagd nicht gerne Pause? Der neumodische Begriff ‚Zeitwohlstand‘ spiegelt dabei das wieder, was die Schnelllebigkeit um uns herum bewirkt: Statt nach Geld, scheinen wir uns immer sehnlicher mehr Zeit für die ‚schönen Dinge‘ des Lebens zu wünschen. Das Faulenzen und Nichtstun stehen dabei für vielerlei ein: an nichts denken müssen, die Seele baumeln lassen können, verreisen und am Strand relaxen, die Gedanken befreien von stressgesteuerten ToDo-Listen, nichts tun müssen, keine wichtigen Entscheidungen treffen, sich in Ruhe und Wohlsein entspannen können fern vom Großraumbüro und entnervten Mitmenschen.
Eine Auszeit stellt nicht zuletzt die Notwendigkeit dar, neue Kraft zu schöpfen. Das Nachdenken über die angenehmen Seiten des Faulen-zens und Nichtstuns jedoch klammert hingegen auch seine Gegenspieler nicht aus. Wir langweilen uns oder sind gar durch einen fehlenden Arbeitsplatz zum Nichtstun und Warten verurteilt. Ein Zustand, der mit Entspannung trotz Überfluss an Zeit nichts mehr zu tun hat.
So möchte diese Ausstellung dem Empfingen von freier Zeit nachgehen und zeigt Künstler aus dem Bestand des Sprengel Museum Hannover, die sich in unterschiedlichen Medien und auf verschiedene Weise mit dem Thema der freien Zeit auseinandersetzen. Gezeigt werden unter anderem die Schlafenden und Gähnenden von Künstlern wie Ernst Barlach und Max Beckmann, die sich gemeinsam mit Ruhenden und Urlaubern am Strand von Walter Ballhause bis Ernst Ludwig Kirchner in den Grafikräumen des Sprengel Museum Hannover treffen.