Welche Rolle spielt der Zufall in der Kunst? Wo fängt Zufall an und wo hört er auf? Wann lenkt der Künstler ihn in eine bestimmte Richtung und wann nutzt er ihn als willkommenen Gehilfen, der für ihn Entscheidungen trifft, der konstruiert, zerstört und transformiert?
Die Einbeziehung des Zufallsprinzips in den künstlerischen Prozess ist ein wiederkehrendes Konzept der Kunst des 20. Jahrhunderts bis heute, das das Unvorhersehbare, Unplanbare und Unwillkürliche, das jenseits der Hand des Künstlers anzusiedeln ist, als Gestalt bildendes Moment heranzieht. Voraussetzung für Zufallsverfahren ist in jedem Fall eine spielerisch-experimentierende Herangehensweise des Künstlers. Nachdem er die Regeln festgelegt hat, innerhalb derer der Zufall sich ereignen kann, gibt er in einer bestimmten Phase des künstlerischen Prozesses die Kontrolle über dessen Fortgang bewusst ab. Erst dieses Ausschalten der absichtsvollen, subjektiven Entscheidung des Künstlers ermöglicht ein Vordringen in gänzlich unbekannte, ästhetische Welten. Das unwiederholbare Ergebnis des Zufalls ist auch für den Künstler, der selbst zum Betrachter des Geschehens wird, eine Überraschung.
Die Ausstellung präsentiert mit Werken der Malerei, Skulptur und Grafik vielfältige Strategien der Zufallsverwendung von Künstlern, die in besonderem Maße mit dem Zufall operieren, wie zum Beispiel Marcel Duchamp, Hans Arp, Max Ernst, Jackson Pollock, Niki de Saint Phalle, Daniel Spoerri, Dieter Roth, John Cage und Gerhard Richter.