09.12.2009 - 07.03.2010
Die Sammlung Clarissa ist eine der frühesten Sammlungen von Computergrafik in Deutschland, vielleicht sogar weltweit. Die Galeristin Käthe Schröder, die in der Plathnerstraße in Hannover eine Galerie für Fotografie betrieb, hatte schon in den 1960er Jahren Exemplare der damals kaum bekannten Computerkunst gesammelt und, als sie die Galerie 1968 schließen musste, der Stadt Hannover als Geschenk übergeben. Viele Jahre fristeten die Blätter der Computergrafik in einer Kiste verpackt ein kärgliches Dasein, bis sie wieder entdeckt, aufgearbeitet nun endlich präsentiert werden können.
Die Computerkunst erlebte ihren Höhepunkt in den 1960er Jahren und umfasst Arbeiten, die mithilfe eines Computers – im Sinne eines analogen, digitalen oder eines Hybrid-Rechensystems – entstanden sind. Ein wesentlicher Bereich dieser Kunstrichtung ist die Computergrafik, durch oben genannte Rechensysteme generierte und über Zeichenautomaten zu Papier gebrachte Grafiken. Sie prägten insbesondere die Anfänge und das Gesicht erster Ausstellungen der Computerkunst.
In der Computerkunst der 1960er und 1970er Jahre finden sich unterschiedlichste Berührungspunkte zur elektronischen Musik, zur Computerplastik und -animation, aber auch zur Videokunst. Für die Entstehung der so genannten Net Art spielt die experimentelle und künstlerische Auseinandersetzung mit dem Computer in jenen Jahren eine wichtige Rolle. Die Computerkunst weist darüber hinaus Verbindungslinien zu Bildschirm-Installationen, Projektionen und Computerbildern auf.
Die Ausstellung im Sprengel Museum Hannover gibt mit Werken von u. a. Otto Beckmann, Herbert W. Franke, Leon D. Harmon, A. Michael Noll, Georg Ness, Frieder Nake, Leslie Mezei, Kenneth C. Knowlton und der Computer Technique Group (CTG) einen Einblick in die Pionierphase der Computerkunst und zeigt einen bedeutenden Ausschnitt dieser von der Forschung wenig beachteten Kunstrichtung.