Das Sprengel Museum Hannover stellt den seit vielen Jahren in London lebenden niederländischen Maler Michael Raedecker (geb. 1963) in seiner ersten deutschen Museumsausstellung vor.
Charakteristisch für Raedeckers Arbeiten ist die Kombination von Farbe und Faden. Bildgegenstände – Architekturen, Objekte oder Pflanzen – werden in ihren Konturen, manchmal auch in weiteren Details ihrer Gestaltung mittels in die Leinwand gestickter, farbiger Wollfäden dargestellt. Das Sticken verlangsamt und vertieft den Malprozess, Material und reliefartiges Hervortreten der Fäden bringen eine Ebene ins Spiel, die nicht nur darstellt, sondern selbst dreidimensionale Wirklichkeit ist. Gleichzeitig leuchten die matt glänzenden Fäden geheimnisvoll aus der meist düsteren, ein wenig unheimlich wirkenden Grundfarbigkeit heraus. Sie bringen etwas Mystisch-Spirituelles in die eigentlich unscheinbaren Alltagsmotive. Diese Entfremdung vom gewöhnlichen Gegenstand findet auch auf kompositorischer Ebene durch Teilung, Splitterung und Entmaterialisierung der Motive statt. Raedecker hält so die Ebenen von inhaltlichem Motiv, künstlerischen Gestaltungsmitteln und atmosphärischer Wirkung in der Schwebe und nach allen Seiten hin offen.
Die Ausstellung, eine Kooperation mit dem Wilhelm-Hack-Museum in Ludwigshafen, zeigt 40 zum Teil großformatige Arbeiten aus allen Schaffensphasen und ist die bislang umfangreichste Ausstellung des Künstlers.