29.01.2012 - 18.03.2012
"Ich las die Bibel nicht, ich träumte sie." Marc Chagall
Die lebendig erzählten Geschichten des Alten Testaments, die zugleich in der hebräischen und in der christlichen Bibel zu finden sind, bilden das zentrale Thema der ausgestellten Lithografien Marc Chagalls. Der Künstler, der zu den bekanntesten Vertretern der Klassischen Moderne gezählt wird, wurde 1887 in Witebsk (Russland) geboren und starb 1985 in St. Paul de Vence (Frankreich). Dem Themenkreis der Bibel hatte sich Chagall schon 1930 zugewandt. Im Jahr 1931 reiste er durch das damalige Palästina, um sich mit dieser spezifischen Landschaft auseinanderzusetzen. Auf verschiedene Weise hat Chagall über viele Jahre hinweg Figuren und Geschichten der Bibel in Gemälden und Graphiken bearbeitet.
Die kostbaren Originallithografien entstanden für die berühmte französische Kunstzeitschrift "Verve", die der in Paris lebende Kunstkritiker und Verleger Tériade von 1937 bis 1960 herausgab. Tériade hatte es sich zur Aufgabe gemacht, Lithografien der damals größten lebenden Künstler in "Verve" zu sammeln. In zwei Ausgaben, 1956 und 1960, veröffentlichte er jene 41 Steindrucke von Marc Chagall, die danach als Chagalls "La Bible" weltberühmt wurden. Die hohe Qualität, die farbliche Brillanz der Blätter verdankt sich neben der virtuosen Hand Chagalls auch der großen Kompetenz seines Druckers Fernand Mourlot, in dessen Werkstatt nicht nur für die Zeitschrift "Verve" gedruckt wurde, sondern Künstler wie Picasso, Braque u.a. sich mit der besonderen Technik des Steindrucks auseinandersetzten.
