Seit 1994 vergibt die Wüstenrot Stiftung „Dokumentarfotografie“ Förderpreise an junge Fotografinnen und Fotografen. Alle zwei Jahre werden vier gleichwertige Förderpreise an Absolvent/innen deutscher Hochschulen oder Akademien vergeben, die einen Abschluss in dokumentarischer Fotografie abgelegt haben. Grundlage der Preisvergabe sind die Abschlussarbeit und die Beschreibung des projektierten Vorhabens, das mit dem Preisgeld verwirklicht werden soll. Nach Ablauf eines Jahres werden die Ergebnisse gesichtet und im Rahmen einer Wanderausstellung der Öffentlichkeit vorgestellt. Im aktuellen Jahrgang hat Paula Markert in den Finanzmetropolen Paris, Frankfurt, New York und London dem Klischee des gefühlskalten, von der Gier getriebenen Bankers nachgespürt. Der in Köln und Nairobi lebende Till Müllenmeister hat „Menschen in Krisen“ verschiedener Kulturen porträtiert; dabei legt er Verhaltensmuster und Emotionen offen, die uns die Personen vertraut machen. Um die Zerstörung vorrangig sorbisch geprägter Siedlungsgebiete durch den expandierenden Braunkohleabbau in der Lausitz geht es Marcel Noack mit seinem Projekt „na wšón gwalt“ („Auf Teufel komm raus“), während Christine Steiner die temporären und konzeptionellen Übergänge untersucht, denen immer anonymer werdende, maßgeschneidert auf Effektivität getrimmte Büroräume unterworfen sind.