Seit Jahrzehnten sind Religionen das zentrale Thema in der Arbeit des iranisch-französischen Fotografen Abbas (*1944) mit Religionen. Zunächst hielt er die iranische Revolution mit seiner Kamera fest, dokumentierte den Islam als weltweite Erscheinung, auch den militanten Islamismus, reiste von Xinjiang nach Marokko, von London nach Timbuktu, New York und Mekka, um den Alltag von Moslems zu fotografieren, ihre Rituale, ihre Spiritualität, aber auch ihre zunehmende Radikalisierung.
Er setzt sich mit der spirituellen Kraft wie der politischen Bedeutung des Christentums auseinander, ebenso mit dem Judentum, besucht animistische Kulturen genauso wie er die Welt des Buddhismus und - in jüngster Zeit - die der vierten großen Weltreligion, des Hinduismus, erkundet.
Abbas' Bilder dokumentieren spirituelle Einkehr, beobachten aber genauso, wie Religionen von kulturellen Phänomenen zu Ideologien werden, die Kriege auslösen, zeigen Spannungen zwischen Tradition und Moderne.
Abbas ist - als einziger persischer Fotograf - seit 1981 Mitglied bei Magnum Photos. Seine Fotos und Fotoreportagen wurden weltweit in zahlreichen Zeitschriften und Magazinen wie Stern, Newsweek, Paris Match oder dem New York Times Magazine u.v.m. publiziert. Zahlreiche Bücher entstanden. Die Ausstellung im Stadthaus vermittelt einen Überblick über die mehr als 45-jährige fotografische Tätigkeit von Abbas.