15.05.2011 - 15.08.2011
Hohlformen zum Ausformen von Porzellan- bzw. Steingutfiguren bilden für jede Manufaktur einen wertvollen Bestand, der sorgfältig gepflegt und aufbewahrt wird. So ist es keine Seltenheit, dass, nach Auflösung einer Firma, die Formen weiterverkauft werden.
Die Ludwigsburger Porzellanmanufaktur (bei Stuttgart) bestand von 1758-1824. 1825 werden die noch vorhandenen Formen (etwa 105 Objekte) nach Ulm und von dort nach Regensburg weiterverkauft. Um 1850 erwarb Eduard Kick, der Eigentümer der Amberger Steingutfabrik, diese Hohlformen. In der 2. Hälfte des 19. Jhs. ließ er davon Figuren in Steingut, Bisquitporzellan oder Masse, die nur einmal in Schrühbrand gebrannt wurde, ausformen. Es ist überliefert, dass 1914 noch mindestens 97 verschiedene Modelle vorhanden waren.
Sie wurden vorwiegend zu Versuchszwecken, Teile davon aber auch als Schaustücke gearbeitet. In den Verkauf gingen sie wohl nie.
In der Ausstellung sind 62 unterschiedliche Amberger Figuren bzw. Figurengruppen zu sehen, einige davon in mehreren Exemplaren, z. B. in Steingut und Bisquitporzellan, weiß oder farbig. Sie stammen alle aus dem Familienbesitz und dem Umkreis von Kick-Rasel-Dr. Winkler-Wilfurth. Zum Vergleich sind den Amberger Figuren zehn Ludwigsburger Porzellan-Figuren und zwei Tonmodelle gegenübergestellt.
Das Stadtmuseum Amberg hat einen Teil der Figuren durch Ankauf erworben; zahlreiche Stücke wurden als großzügige Spende der Familien Dr. Winkler-Wilfurth dem Museum übergeben. In der Ausstellung können die Besucher außerdem viele Leihgaben aus Privatsammlungen bewundern.
In einem zweiten Bereich werden besondere Einzelstücke und komplette Tafelgeschirre gezeigt.
Außerdem sind das erste Mal zwei Sammelmappen mit Umdruckpapieren (Leihgabe Historisches Museum Regensburg) zu sehen. Die einzigen erhaltenen Mustermappen aus der Amberger Steingutfabrik geben einen guten Einblick und neue Erkenntnisse zu den Umdruck-Dekoren und Motiven, die in der Fabrik verwendet wurden.
Zusätzlich wird mit zahlreichen Objekten dokumentiert, dass in der Amberger Steingutfabrik auch Porzellanwaren hergestellt wurden.
Die Ausstellung will mit diesen besonderen Stücken an die Amberger Porzellan- und Steingutfabrik Eduard Kick erinnern, die vor genau 100 Jahren ihre Produktion einstellt hat.
Die Objekte wurden bisher noch nie in einer Ausstellung gezeigt.