Im Sommer 2013 widmet sich das Städel Museum in einer umfangreichen Werkschau dem einst von Publikum und Kunsthistorikern als "der größte deutsche Meister" gefeierten Maler und Grafiker Hans Thoma (1839–1924). Das Städel besitzt mit etwa neunzig Gemälden und mehreren hundert Arbeiten auf Papier eine der umfangreichsten Thoma-Sammlungen weltweit. Die Ausstellung wird den Künstler, der nach 1945 immer mehr in Vergessenheit geriet, erstmals kritisch als Wegbereiter Seite 3/4 der Moderne vorstellen und zeigen, dass Thoma weit mehr war als nur der Maler pittoresker Schwarzwald-Landschaften. Bis heute irritieren die Strenge und Präzision seiner Werke. Thomas Malerei verbindet realistische und symbolistische Tendenzen und nimmt wichtige Elemente des Jugendstils, der Neuen Sachlichkeit und des Surrealismus vorweg. Diese künstlerische Vielfalt sowie Thomas Rolle als Schlüsselfigur einer "deutschen Kunst" um 1900 – eine Instrumentalisierung, die sich bis in den Nationalsozialismus fortsetzte – machen ihn zu einem Phänomen, das eine Neubewertung erfordert.