06.09.2009 - 07.03.2009
Ausstellunsort:
Kabinett zum Main, Kuppelsaal und Galerie
Die Präsentation beginnt im Kabinett zum Main mit einer für das "Bildermuseum" Städel untypischen Eröffnung: Nichts hängt, alles steht; auf knapp 38 Quadratmetern versammelt sich ein ebenso raumfüllender wie qualitätvoller Querschnitt durch die Sammlung von Skulpturen nach 1945. Präsentiert werden unter anderem Arbeiten von Bernhard Schultze, Joseph Beuys und Jonathan Meese. Dass beim Blick vom 21. auf das 20. Jahrhundert immer mehr das Verbindende neben dem Trennenden deutlich wird, zeigt die Hängung im Kuppelsaal. Großformatigen Werken von Emil Schumacher und Ernst Wilhelm Nay werden dort Arbeiten von Wolfgang Tillmans und Armin Boehm gegenübergestellt. Ein Stockwerk tiefer kreisen malerische wie skulpturale Arbeiten um eines der Kardinalthemen der bildenden Kunst: das Abbild des Menschen. Zu sehen sind Arbeiten von Pablo Picasso, Francis Bacon sowie Georg Baselitz und Karel Appel. Der abschließende, vierte Raum bildet den ästhetischen Gegenentwurf zu diesen figürlichen Variationen. Hier gehorcht alles der bildimmanenten Systematik des Formats: Die zentrale "Erfindung" der Moderne, die geometrische Abstraktion, wird mit Victor Vasarely, Josef Albers und Hermann Glöckner im Nebeneinander von Vorkriegs- und Nachkriegsavantgarde vorgeführt.
In Vorwegnahme der Neueinrichtung der Sammlung im Erweiterungsbau zeigt "Konstellationen V", in welche Richtung sich die Sammlung entwickeln wird. Es wird deutlich, dass im Kontext der Sammlung des Städel Museums, die Werke aus 700 Jahren umfasst, auch die Kunst nach 1945 in größeren Zusammenhängen dargestellt werden muss und dargestellt werden kann. Die Kleinteiligkeit der Ismen und Stile, Gruppierungen und Solitäre des Jahrhunderts der Moderne wird mit der wachsenden kunsthistorischen Distanz auf ihre zentralen Entwicklungslinien und ihre epochalen Grundlegungen hin befragt.