28.10.2010 - 26.01.2011
Das Städel Museum besitzt Meisterwerke europäischer Kunst vom späten Mittelalter bis zur Gegenwart. Da die Galerieräume aufgrund der Sanierungsmaßnahmen derzeit geschlossen sind, bietet sich die einmalige Gelegenheit, die vertrauten Kunstschätze in einem völlig neuen Kontext zu zeigen. Die temporäre Sammlungspräsentation "Die Chronologie der Bilder. Städel-Werke vom 14. bis 21. Jahrhundert", die nun im Ausstellungshaus vorgestellt wird, gibt die üblicherweise bestehende Trennung nach Kunstregionen auf und ersetzt diese durch eine streng chronologische und länderübergreifende Hängung. Auf diese Weise entsteht ein dichter kunsthistorischer Zeitstrahl, der einen neuen, ungewohnten und oftmals überraschenden Blick auf bekannte sowie noch zu entdeckende Meisterwerke des Städel ermöglicht und Teile der Städel-Sammlung auch während der Sanierungsarbeiten erlebbar macht. Begleitet von Schlaglichtern auf politische, gesellschaftliche, kulturelle oder wissenschaftliche Ereignisse bietet die Präsentation nicht nur unkonventionelle Nachbarschaften, sondern vermag auch auf einzigartige Weise die Entwicklungsgeschichte der abendländischen Malerei zu illustrieren.
ÜBER 300 GEMÄLDE: VON JAN VAN EYCK BIS GERHARD RICHTER
Insgesamt zeigte die auf zwölf Räume verteilte Ausstellung über 300 Gemälde aus dem Bestand des Städel, wobei sich der Bogen der Meisterwerke von Jan van Eyck und Andrea Mantegna über Rembrandt, Nicolas Poussin und Giovanni Battista Tiepolo bis hin zu Max Beckmann, Pablo Picasso, Alberto Giacometti und Gerhard Richter spannte. Ein umfassendes Begleitprogramm reflektiert die Werke im monatlichen Wechsel aus dem Blickwinkel unterschiedlicher Themenschwerpunkte wie technische Innovationen, Naturwissenschaft, Theater- oder Literaturgeschichte. Hierzu zählte beispielsweise die neue Veranstaltungsreihe "Der Gastkommentar", bei der Gäste aus Politik, Wirtschaft und Naturwissenschaften ihre individuelle Sicht auf die vertrauten Werke des Städel Museums eröffneten.
PRÄSENTATION DER KUNSTWERKE IN CHRONOLOGISCHER REIHENFOLGE
Der Bau großer Museumsgebäude und die Entstehung der wissenschaftlichen Kunstgeschichte im 19. Jahrhundert verfestigten die Trennung der Gemäldesammlungen nach geografischen Schulen. Die Kunst vom Mittelalter bis zum Barock wurde mit den Alpen als Scheidelinie zwischen Süd und Nord getrennt; hinzu trat die Ordnung nach nationalen (italienischen, französischen, deutschen oder englischen) Schulen, bald auch die nach Kunstströmungen wie dem Symbolismus, Impressionismus oder Expressionismus. "Die Chronologie der Bilder" gibt diese übliche Trennung auf und präsentiert Gemälde aus der Städel-Sammlung von 1300 bis in die Gegenwart in der chronologischen Reihenfolge ihrer Entstehung. Dieser dichte historische Parcours ermöglichte den Besuchern eine Zeitreise durch sieben Jahrhunderte europäischer Kunstgeschichte, bei der die Bilder von einem Zeitstrahl aus prägenden historischen Ereignissen begleitet wurden. In einem fortlaufenden Band über den Gemälden angeordnet, ermöglichten die subjektiv ausgewählten Geschehnisse aus Politik, Kultur oder Wissenschaft eine historische Einordnung der Werke und boten Raum für zahlreiche Assoziationen.