Als Ausgangspunkt für die Ausstellung dient das bereits im Altertum bekannte Symbol des Ouroboros: Eine Schlange kreist in und um sich selbst, sie verzehrt ihren eigenen Körper und entsteht dadurch immer wieder neu. Repräsentierte der Ouroboros über Epochen und Kulturen hinweg ein zyklisches Naturverständnis und Weltbild, funktioniert er in der Gruppenausstellung als Allegorie, um über künstlerische Praxen und poetische Produktionen des Selbst nachzudenken.
Die ausgestellten Werke von Viviana Abelson, AA Bronson, Corinna Helenelund, Arielle de Pinto und José Luis Viesca Rivas vereint eine phantastische und spielerische Herangehensweise an die Subjektformierung. Sie eignen sich künstlerische Prozesse an, in denen sich das Ich in einen Loop begibt – einer sich stets bewegenden Schleife von konstanten De- und Reformierungen. Der Prozess des ewigen Werdens bleibt deshalb den Werken in ihrer Form eingeschrieben. Doch so wie dem Bild des Ouroboros eine narzisstische Aggressivität zu eigen ist, liegt auch jenen phantastischen und spielerischen Momenten eine Dringlichkeit zu Grunde. Die Möglichkeit sich stets neu und anders zu definieren, wird häufig mit dem neoliberalen Appell zur Selbstoptimierung gleichgesetzt und für diesen Zweck instrumentalisiert. Die Vorstellung des eigenen Ich als fluide Form besitzt deshalb utopisches Potenzial, und muss sich nach wie vor neben etablierten gesellschaftlichen Regeln behaupten. In der Ausstellung „Self Bites Self” wird deshalb ein intuitiver Umgang hervorgehoben, um gewohnte Denkmuster zu lösen und ein Prisma der Gedanken und Selbstbilder zu erzeugen.