Mit Anna Bart, Daniel Behrendt, Amina Brotz, Christiane Gruber, Tobias Heine, Emese Kazár, Effrosyni Kontogeorgou, Nora Olearius, Pio Rahner, Max Santo, Malte Stiehl und Linhan Yu.
Die Jury hat den 40. Bremer Förderpreis für Bildende Kunst 2016 Nora Olearius für ihre Arbeit Frappé zuerkannt.
Der Bremer Förderpreis für Bildende Kunst wird zum 40. Mal vergeben, seit 1977 wird jährlich eine Position junger Bremer Kunst ausgezeichnet. Damit gehört er zu den ältesten kontinuierlich vergebenen Kunstpreisen Deutschlands. Er ist mit einem Preisgeld von 6.000,- €, einer Einzelkatalogförderung von 3.000,- € sowie einer Einzelausstellung dotiert. Die Preisträgerin bzw. der Preisträger wird in einem zweistufigen Verfahren bestimmt. Auf die Bewerbung, an der sich Künstler*innen mit einem abgeschlossenen Studium aus Bremen und der Region bis zum vierzigsten Lebensjahr beteiligen können, wählt eine regionale Vorschlagskommission die Teilnehmer*innen der Ausstellung aus. Aus dieser Ausstellung heraus bestimmt anschließend eine überregionale Jury die Preisträgerin/den Preisträger. Im 40. Jubiläumsjahr hat die Vorschlagskommission aus 37 Bewerbungen 12 Künster*innen für die Ausstellung ausgewählt. Die vertretenen künstlerischen Positionen kommen aus den Bereichen Malerei, Installation, Video, Konzeptkunst, Fotografie, sie bieten einen querschnittartigen Einblick in die aktuelle junge Bremer Kunstszene. Zu sehen ist ein fünf Meter hohes Gemälde einer abstrahierten Hausfassade von Anna Bart und zehn kleinformatige, abstrakt-monochrome Gemälde auf Papier von Daniel Behrendt, in denen er einfache geometrische Formen kaum sichtbar variiert. Amina Brotz zeigt das Video einer absurden persönlichen Aktion auf einem Recyclinghof, von Christiane Gruber scheinen drei großflächige Bahnen purer Farbe im Raum zu schweben. Tobias Heine verbindet in seiner Installation drei Videos von der formal überhöhten Alltagshandlung des Brotschneidens mit vier Kleiderhaken an der Wand, von denen einer mit einem durchsichtigen Beutel mit zwei Boulekugeln behängt ist. Drei Gemälde von Emese Kázar konstituieren sich aus eindeutiger Figürlichkeit und ineinander changierenden und entsprechend abstrakten Farbflächen. Effrosyni Kontogeorgou hat am Übergang vom kleinen zum großen Galerieraum direkt und für Besucher irritierend in den Ausstellungsraum eingegriffen und dort eine Treppe zum Auf- und Abstieg konstruiert. Nora Olearius bezieht alle übrigen Arbeiten ein, indem sie diese ebenso detailliert vermessen hat wie den Ausstellungsraum und aufwendig das Verhältnis von Raum- zu Kunstvolumen errechnet, einem absurden Wert. Pio Rahner verbindet drei ortsspezifische, raumgreifende Setzungen mit zwei Fotografien, die wiederum ähnliche Setzungen in ein Bild überführen. Max Santo zeigt vier Arbeiten, die auf inhärente Erinnerungsspuren von Objekten eingehen, im Zentrum hängt eine frei schwebende Fotowand, deren Inhalte mit Ätzgrund weitgehend unkenntlich verdunkelt wurden. Malte Stiehls Arbeiten mit und auf Glas spielen mit der Wahrnehmung der Besucher ebenso wie mit den speziellen räumlichen Gegebenheiten. Eine Fotografie belegt seinen besonderen Ansatz. Von Linhan Yu sind zwei großformatige All-Over-Zeichnungen zu sehen, deren Inhalt an ein Gewirr von Ästen, an Nervenbahnen oder Schläuche erinnert, die aber ebenso abstrakt gestische Setzungen sind. Dazu zeigt er eine Serie von Risographien.