05.12.2010 - 16.01.2011
Die Ausstellung SIEBENACHTEL HIMMEL ist ein ungewöhnlicher und neuer künstlerischer Beitrag Marikke Heinz-Hoeks zu der uns alle beschäftigenden Frage nach Heimat, Erinnerung, Verklärung oder Legendenbildung.
Das Portrait einer Landschaft zu zeichnen ist keine leichte Herausforderung. Der Betrachter erwartet - vergleichbar dem Bildnis eines Menschen - eine Summe ihrer äußeren Gestalt und ihres inneren Wesens. Stets ist ein solches Abbild durch die Perspektive seines Schöpfers geprägt und soll dennoch den unterschiedlichen Erwartungen an Ähnlichkeit genügen. Dieses Ziel stand aber nicht als Vorsatz am Anfang der künstlerischen Arbeit von Marikke Heinz-Hoek. Es ist vielmehr die Beschreibung dessen, was ihr mit SIEBENACHTEL HIMMEL am Ende gelungen ist. Warum spricht ihre Schilderung Ostfrieslands den Betrachter auf vielen Wahrnehmungsebenen und in unterschiedlichen Medien so überzeugend an?
Liegt der Grund darin, dass Marikke Heinz-Hoek mit ihren Bildern eine Region beschreibt, die sie schon als Kind mit all ihren Eigentümlichkeiten entdecken und erleben konnte? Gelang es, weil die Künstlerin ihre Heimat Rheiderland aus der schöpferisch anregenden Spannung von Nähe und Distanz zu sehen vermag, da Bremen nun schon seit langer Zeit ihr eigentliches Lebensumfeld geworden ist? Hat man es darauf zurückzuführen, dass sie in ihren Werken nicht die Bestätigung unbeschwerter Kindheit sucht und von nostalgisch geprägter Erinnerung geleitet wird?
Ist es die unbefangene Neugier, mit der sie eindringliche Motive in der Gegenwart findet? Sind es die klar komponierten und emotional einprägsamen Bilder, in denen sich ein intensives Gespür für überindividuelle, bleibende Gültigkeit offenbart? Oder liegt es an den immer neuen Sehweisen, die sie durch die Variation der künstlerischen Techniken herausfordert? Ist es die Freude am gestalterischen Experimentieren? Die Antwort lautet wohl: alles trifft zusammen und lässt eine facettenreiche Beschreibung Ostfriesland entstehen, eine Beschreibung, die den Betrachter durch die poetische Kraft der Bilder ästhetisch in den Bann zieht und zugleich Freiraum für dessen eigene Empfindungen lässt. Die Zeichnungen, Gemälde, Fotografien, Videos und Texte ermutigen zu einem neuen Blick auf die Landschaft und regen zum Nachdenken über das eigene Verständnis von Heimat an.
Die Ausstellung ist ein Gemeinschaftsprojekt der Künstlerin mit dem Landesmuseum Emden und der Städtischen Galerie Bremen.