24.07.2011 - 27.09.2011
Einst als peinliche Panne, als ärgerlicher Schönheitsfehler bei der Eröffnung des Stadthauses beklagt, ist das Netz aus Spannungsrissen im Gussestrich mittlerweile zum Markenzeichen der Galerie geworden. Was für die Verantwortlichen eine Katastrophe, oder zumindest Ärgernis darstellte, bedeutet für Andere ein ästhetisches Spannungsgefüge. Ästhetische Spannungen sind in der Galerie durchaus erwünscht.
Jede Ausstellung, jeder Künstler, jedes Exponat fordert zum Aufbrechen herkömmlicher Strukturen, zum Hinterfragen gängiger Sehgewohnheiten auf. Rima - der Riss kann in diesem Kontext verstanden werden als Metapher für die Widerständigkeit der Kunst, für die unsere Galerieräume eine Bühne auf Zeit bietet.
Margit T. Schranner begibt sich auf Spurensuche, nimmt diese Bodennarben auf und erhebt sie zu ihrem künstlerischen Konzept. Der Gegensatz zum white cube der Architektur könnte spannungsreicher - wiederum im wörtlichen Sinn - nicht sein.
Zusammen mit anderen Linien stellen diese Risse den Ausgangspunkt für die Kunst Margit T. Schranners dar. Rima 48/9 bestimmt die geographischen Koordinaten des konkreten Ortes, des Stadthauses und seines Platzes.
Die Sichtbarmachung von Gegensätzen im Gebäude, von Innen und Außen, Gegenwart und Vergangenheit ist das Thema von Margit T. Schranner.
Dabei lotet sie die Grenzen zwischen Vergangenheit und Zukunft, Erinnern und Vergessen, zwischen Diesseits und Jenseits, Träumen und Wirklichkeit aus.
Margit T. Schranner entwickelte dieses raumbezogene Konzept eigens für die Städtische Galerie.