Unter dem Titel „Pathos und Verwandlung“ zeigt die Ausstellung in der Städtischen Galerie Rosenheim Gemälde von Helmut Pfeuffer aus rund 50 Jahren. Ausgestellt werden Werke aus dem Besitz des Künstlers und aus Privatsammlungen, die bisher nicht oder nur selten zu sehen waren. Der unbeirrt figürlich arbeitende Maler zieht in dieser Retrospektive eine Bilanz seines Lebenswerkes. Zuvor waren die Arbeiten in der Kunsthalle Schweinfurt zu sehen, dem Geburtsort des Künstlers.
Die Liste der Exponate reicht von den frühen Landschaften mit den in rauschhaften Farben inszenierten Wolkenformationen über die zeitkritischen Figurenbilder zu den Krankheit und Hysterie thematisierenden Körperbildern der siebziger Jahre. Es folgen die Frauenakte, deren erotische Ausstrahlung der Maler mit großen, zugleich sensiblen Pinselgesten auf die Leinwand gebannt hat. Ein besonderer Aspekt von Gewalt spiegelt sich im Thema Stiere, deren geschlachteten Körpern Pfeuffer regelrechte Altarbilder gewidmet hat. In seinen traumatischen Landschaften seit den siebziger Jahren versteht der Maler diese ebenfalls als tote, von uns Menschen geschundene Körper. In den achtziger Jahren begann Helmut Pfeuffer in seinen großformatigen, oft mehrteiligen, ganz aus der Farbe entwickelten Körperlandschaften den Zwang zur Scheidung von Körper oder Landschaft zunehmend abzustreifen. Selbst dort, wo sich in den von Gustav Mahlers Musik inspirierten, späten Sturzfiguren Körperliches geradezu aufzudrängen scheint, verflüchtigt sich, ein Wort von Anton Webern zu Mahler aufgreifend, das Tatsächliche und bleibt am Ende die in reifer Malerei sublimierte reine Idee.
Helmut Pfeuffer wurde 1933 in Schweinfurt/Main geboren. Von 1956-58 studierte er an der Akademie der Bildenden Künste in Nürnberg, anschließend ab 1958 bis 1960 an der Akademie der Bildenden Künste in Stuttgart. Seit 1960 ist er als freischaffender Maler tätig und lebt seitdem in Süddeutschland. 1963 entstehen erste Figurenkompositionen (kritische und erotische Bildthemen), 1967/68 erste Bilder zum Thema „Sturz“ gefolgt von mehrteiligen Bildern über Krankheit und Verletzungen. 1969 beginnt Helmut Pfeuffer mit der Reihe der „Organischen Landschaften“, 1972 folgt ein Bilder- und Radierzyklus über „Hysterie“. In den 1970er Jahren entstehen Arbeiten zu den Themen „Körperdemonstrationen“, „Stiere“ und „Körperlandschaften“ sowie „Pathetische Figuren“. 1980 erhält Pfeuffer den Förderpreis der Stadt München für Malerei und 1985 wird eine erste Retrospektive im Museum Villa Stuck in München gezeigt. 1987 Beginn der Arbeit am „Mahler-Zyklus“, 1993 Figuren-Triptychon „Metamorphose“, 1993-95 Arbeit an den Bildern der Serie „Lilith“, seit 1999 entstehen Landschaften der Serie „Crete“.