18.01.2012 - 01.04.2012
Mit der Videoarbeit "Tal der Träumer / Valley of the Dreamers" präsentiert Aurelia Mihai eine fiktive Dokumentation über Ägyptologie in den USA. Die Forschungsinhalte sind allerdings nicht Funde aus dem ägyptischen Altertum sondern detailgetreue Reproduktionen von Funden in Kalifornien und Nevada, die der Regisseur Cecil B. DeMille 1923 für sein Stummfilmepos "Die Zehn Gebote" errichten ließ. Sie wurden 1982 lokalisiert, ausgegraben und vermessen. Der Umgang mit Geschichte, Zeiträume und die Rezeption von Original und Nachbildung werden in dieser Arbeit thematisiert. Zwischen der Entstehung und Entdeckung des Tutanchamun Grabes liegen 3000 Jahre, während zwischen Entstehung und Entdeckung der Filmkulisse - ebenfalls durch Archäologen - lediglich 70 Jahre liegen und somit eine eklatante Verkürzung historischer Prozesse sind.
Außerdem zeigt Aurelia Mihai die in Rom entstandene Videoprojektion "Von Herzen" aus dem Jahr 2007. In dieser Arbeit geht es um die beeindruckenden Erlebnisse einer jungen Frau, die von ihrer Krebserkrankung als Kind bis zu ihrer Herztransplantation im Alter von 19 Jahren berichtet.
Die 1968 in Bukarest geborene Künstlerin bedient sich hierbei der Strategien wissenschaftlicher Dokumentation, verbindet sie mit Fiktion und verweist damit auf eine gewisse Absurdität dieser Umstände. Aurelia Mihai kam 1994 über ein DAAD-Stipendium nach Deutschland, lehrt seit 2009 an der HBK Braunschweig und lebt in Hamburg.