„Überraschende Verwandtschaften" - auch so könnte der Titel dieser Ausstellung lauten, in der die Werke von zwei Künstlerinnen und einem Künstler einigen wenigen ausgewählten Arbeiten aus der Sammlung der Städtischen Wessenberg-Galerie gegenüber gestellt werden. Die Malerei von Ruth Biller (* 1959 Singen, lebt in Berlin), Simon Czapla (* 1983 Konstanz, lebt in Konstanz) und Sala Lieber (* 1980 Budapest, lebt in Neuss) trifft auf Bilder und Zeichnungen des Barock, darunter Werke von Melchior de Hondecoeter, Joseph Anton Feuchtmayer oder Jan Steen. Obwohl mehrere hundert Jahre zwischen der Entstehung der Kunstwerke liegen, treten bei näherer Betrachtung erstaunliche Gemeinsamkeiten zutage. Sie lassen sich sowohl in der geistigen Haltung als auch im formalen Bereich festmachen. Die barocke Kunst wie die Malerei der drei KünstlerInnen verbindet die spielerische Freude am Zusammenführen von Gegensätzlichem, die Lust am Prachtvollen und Ornamentalen, das kalkulierte Changieren zwischen Wirklichkeit und Illusion, zwischen Theatralik und Rationalität, zwischen Vitalität und Morbidität.
Bei aller Faszination für das ästhetische Vokabular der Barockzeit gehen Ruth Biller, Simon Czapla und Sala Lieber von jeweils unterschiedlichen künstlerischen Ansätzen aus, ihre historischen „Perspektivverschiebungen" sind eigen und originell. So ergibt sich nicht nur in der Konfrontation von alter und neuer Kunst, sondern auch im Aufeinandertreffen der zeitgenössischen Positionen ein spannungsvoller Ausstellungsparcours.