12.09.2009 - 15.11.2009
Gerhard Glück, Jahrgang 1944, zählt zu den herausragenden zeitgenössischen Karikaturisten. Seine Arbeiten wurden vielfach ausgezeichnet, u.a. 2005 mit dem deutschen Karikaturenpreis. Man begegnet Glücks Cartoons nicht nur in zahlreichen Büchern, sondern auch immer wieder in deutschen Zeitungen und seit 1991 auch regelmäßig im NZZ-Folio, der Zeitschrift der Neuen Zürcher Zeitung. Im Rahmen der Baden-Württembergischen Literaturtage zeigt die Wessenberg-Galerie eine Auswahl von Gerhard Glücks Cartoons rund um das Thema Kunst, die in den beiden letzten Jahrzehnten entstanden sind. Mit wachem Blick und souveränem Witz, mit sicherem Gespür für das Komische oder Groteske einer Situation und mit meisterlichem Können setzt sich Glück mit den Themen Kunst, Künstler und Publikum in seinen Bildgeschichten auseinander. Seine gezeichneten und gemalten Kommentare können sowohl zum Lachen komisch sein als auch beißend satirisch, kommen zum Teil aber auch melancholisch gestimmt daher und stoßen dabei wie nebenbei nicht selten in philosophische Tiefen vor. Glücks ebenso ironischer wie hintergründiger Umgang mit der Kunst und ihrem Betrachter zeigt sich beispielhaft in der unten abgebildeten Szene. Andächtig betrachten die beiden Ausstellungsbesucher den einsamen Bilderhaken auf der weißen Wand und scheinen die modisch-moderne Doktrin „alles ist Kunst“ so perfekt verinnerlicht zu haben, dass sie weit davon entfernt sind, das betrügerische Spiel mit des Kaisers neuen Kleidern kritisch zu hinterfragen.