Stiftung Landdrostei Pinneberg

Menschen mit Vogelköpfen, Fische mit Menschenaugen, Ohren und Nasen: Die Bildsprache des Pinneberger Künstlers Detlef Allenberg ist oft märchenhaft, traumhaft, rätselhaft, manchmal skurril und: Sie hat einen hohen Wiedererkennungswert. Das surrealistische Prinzip der Metamorphose, der Verwandlung, bestimmt sein Lebenswerk. Nicht im starren Festhalten, sondern vielmehr im selbstbewussten Experimentieren und Fortentwickeln einer eigenständigen Themenvielfalt, häufig abseits des gängigen Mainstreams. Dennoch sind die künstlerischen Konzepte und inhaltlichen Bezüge zur heutigen Lebenswelt hochaktuell. Allenberg beschäftigt sich mit dem Menschen und seinen Verhaltensweisen, seinen gesellschaftlichen Beziehungen und seinem Rollenverhalten. Der Mensch privat in der Rolle als Vater oder Mutter, als Kind, als Liebhaber, als Sportler, im Beruf – jeder Mensch spielt verschiedene Rollen im Leben. Die vom Künstler verwendeten Ausdrucksmittel sind ihrerseits ein Abbild seiner Experimentierfreude. So wird in der Drostei auch viel Neues zu sehen sein: großformatige Bilder, aber auch neue Skulpturen und Druckgrafiken. Besonders im Bereich der Druckgrafik entwickelte Allenberg eine eigene, spezielle Vorgehensweise, die variierende Prägetechnik als Unikat: Selbst hergestellte bzw. gefundene Elemente aus verschiedensten Materialien mit unterschiedlicher Geschichte und Herkunft werden zu neuen Formen und zu Modulen. Beim Einprägen in das Tiefdruckpapier als Prägedrucke erhalten sie eine völlig neue Identität und eine neue Bedeutungsebene. So wie sich aus Bildzeichen abstrakte Schriftzeichen entwickelt haben (vgl. z.B. Höhlenmalereien, ägyptische Hieroglyphen), hat Detlef Allenberg hier konsequent seine persönlichen Gestaltungsmittel geschaffen, um seine Formen und Zeichen auch durch farbige Bearbeitung für unterschiedliche Aussagen zu nutzen.
1938 in Königsberg, Ostpreußen geboren, lebt Detlef Allenberg seit 1946 nach turbulenter Flucht in Pinneberg. In den 50er Jahren gründete er mit Freunden in Pinneberg eine der ersten Jazzbands, die „Old Castle Gang“, mit öffentlichen Auftritten vor zahlreichem Publikum in Pinneberg (Parkhotel, dokumentiert in einer Ausstellung des Stadtmuseums in Pinneberg). Nach dem Abitur in Hamburg wurde er 1957 zum Studium an der Hochschule für Bildende Künste am Hamburger Lerchenfeld zugelassen, das er mit dem Staatsexamen abschloss. Ebenfalls in Hamburg folgte ein Germanistikstudium an der Universität.
Detlef Allenberg begann seine Ausstellungstätigkeit nach dem Kunststudium bereits mit einem beachtlichen Erfolg. Er war vertreten bei der Internationalen Triennale für farbige Grafik in der Schweiz im Jahr 1965, bei der weltweit über 4000 Einsendungen vorlagen und insgesamt nur 167 Arbeiten für die Ausstellung ausgewählt wurden. Viele Einzel- und Gruppenausstellungen schlossen sich an. Detlef Allenberg ist Mitglied im Berufsverband Bildender Künstler.