17.04.2011 - 24.07.2011
Ausgewählte Preziosen aus der Wiener Kunstkammer der Habsburger auf Zeit zu Gast in Halle an der Saale - das ist die großartige Chance, in gebotener Distanz zu einer anderen großen Kunstkammer, dem Grünen Gewölbe August des Starken in Dresden, eine einzigartige Sammlung vorzustellen, die an Kostbarkeiten, Raritäten und Kuriositäten keine Wünsche offen lässt. Die Renovierung der Ausstellungsräume, in denen die Kunstkammer im Wiener Kunsthistorischen Museum ab 2012 neu präsentiert werden wird, macht es möglich, eine exquisite Auswahl von Objekten höchster künstlerischer Qualität auszuleihen und nach Halle in die Moritzburg zu holen. Eine einmalige Chance, denn nach der Wiedereröffnung in Wien werden die Stücke auf lange Zeit nicht mehr ausgeliehen.
Bei den Exponaten handelt sich um virtuose Arbeiten der Goldschmiedekunst, erlesene Kameen, zierliche Schmuckstücke, prachtvolle Gefäße sowie kunstfertig gefasste Exotica. All diese Objekte reflektieren die Besonderheiten von Kunstkammerstücken. Sie stammen vor allem aus der Blütezeit der Wunderkammern in der Spätrenaissance sowie aus dem Barock und dem einstigen Besitz von Kaiser Rudolf II. und Kaiserin Maria Theresia. Der soeben fertig gestellte Katalog vermittelt ein eindrucksvolles Bild von diesen Schätzen.
Die Moritzburg in Halle bietet sich für diese Ausstellung hervorragend an, war sie doch einst der Ort, an dem das "Hallesche Heiltum", die weltberühmte Reliquiensammlung Kardinal Albrechts, aufbewahrt wurde. Wenn sich auch von diesen geistlichen Schätzen in Halle nichts erhalten hat, so besitzt das Museum doch bedeutende Stücke hallescher Goldschmiedekunst des 17. und 18. Jahrhunderts, die den einstigen Glanz der Stadt und den Kunstsinn ihrer Bürger belegen. Der Präsentation der kaiserlichen Preziosen aus der Wiener Kunstkammer wird daher eine Ausstellung "Hallescher Schatzkunst" aus den Beständen des Kunstmuseums an die Seite gestellt, um auf besonders kostbare und seltene Stücke aus der eigenen Sammlung aufmerksam zu machen.
Mit der Ausstellung der kaiserlichen Pretiosen der Wiener Kunstkammer setzt das Kunstmuseum des Landes Sachsen-Anhalt, die Stiftung Moritzburg, seine Bemühungen fort, historische Themen in den Blick zu nehmen, die in den Sammlungen nicht vertreten sind, aber in Bezug zur Geschichte des Ortes stehen. Die Ausstellung ist derzeit im Schmuckmuseum in Pforzheim zusehen und wird anschließend im Fitzwilliam Museum in Cambridge/England gezeigt.
