Weserburg - Museum für moderne Kunst, Foto: Ingo Clauss
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Weserburg - Museum für moderne Kunst

Foto: Ingo Clauss
Foto: Ingo Clauss
Weserburg - Museum für moderne Kunst, Foto: Ingo Clauss
Weserburg - Museum für moderne Kunst, Foto: Ingo Clauss

Teerhof 20
28199 Bremen
Tel.: 0421 598390
Homepage

Öffnungszeiten:

Di-So 11.00-18.00 Uhr, Do bis 20.00 Uhr

Auf anderen Gründen

27.06.2015 - 25.10.2015

Junge Kunst – auf andere Gründe kann ein Museum für Gegenwartskunst nicht bauen. In diesem Sinne zeigt die Weserburg die große Gemeinschaftsausstellung der Meisterschülerinnen und Meisterschüler des Studiengangs Freie Kunst der Hochschule für Künste Bremen. Zu sehen sind in diesem Jahr Arbeiten von fünfzehn jungen Künstlerinnen und Künstlern – eine Rekordbeteiligung! Ein besonderer Höhepunkt ist traditionell die Verleihung des mit insgesamt 15.000 Euro dotierten Karin Hollweg Preises, der zu den wichtigsten und höchst dotierten Förderpreisen an deutschen Kunsthochschulen gehört.
Das Meisterschülerstudium ermöglicht es herausragenden Absolventinnen und Absolventen nach mit Auszeichnung bestandenem Diplom ihre jeweiligen künstlerischen Positionen in zwei weiteren Studiensemestern zu vertiefen.
Die jährlich stattfindende Ausstellung steht nicht nur für hohe Qualität. Sie ist ein idealer Ort für Entdeckungen und überraschende Wiederbegegnungen. In aller Regel sind die ausgestellten Werke Neuproduktionen, die in der Weserburg erstmals zu sehen sind. Spannend ist die formale, aber auch inhaltliche Vielfalt. Skulptur, Malerei, Fotografie, Zeichnung, raumgreifende Installationen, Videoarbeiten und auch partizipative Projekte zeigen die Möglichkeiten künstlerischer Produktion heute. Ästhetische Diskurse werden ebenso überzeugend thematisiert wie Fragen zur gesellschaftlichen Rolle der Kunst. Beispielhaft belegen vier Positionen die künstlerische Spannbreite.
Jule Körperich setzt sich in ihrem neuen Projekt mit der Wohnung als Mittelpunkt menschlichen Zusammenlebens auseinander. Für ihren Kurzfilm „cohabit“ ist sie auf der Suche nach verschiedenen Vertonungen. Interessierte können den virtuellen Wohnraum mietfrei für sechs Wochen akustisch beleben und werden damit selbst Teil der Ausstellung. Jede Art von Sprache, Klang, Musik oder auch Alltagsgeräuschen sind dabei willkommen.
Ingrid Ogenstedt untersucht in ihrem Werk das wechselvolle Verhältnis von Kultur- und Naturraum. Mit gestochenen Torfblöcken schafft sie eine raumfüllende, mehrere Kubikmeter umfassende Installation. Sie besteht aus mehreren Skulpturen, die sie geometrisch anordnet. Die anspielungsreiche Installation fordert alle Sinne heraus und schafft so ein intensives Raumerlebnis. Im Rückbezug zu historischen Positionen der Land Art und Minimal Art entwickelt Ogenstedt eine ganz eigenständige Position.
Die Gemälde von Emese Kazár faszinieren durch ihre düstere, geradezu unnahbare Präsenz. Sie zeigen schemenhafte Körper und Frauenfiguren, die aus monochromen Bildgründen hervortreten. Ihre Gesichter sind unkenntlich, bisweilen mit roter Farbe vermalt. Identität und Herkunft der Gestalten bleiben im Dunkeln, auch wenn wir immer wieder bekannte Bildzitate zu erkennen meinen.
Daniel Wrede interessiert sich für Eigenschaften und Erscheinungsformen alltäglicher Materialien und Objekte. Mit wenigen aber präzisen Veränderungen verwandelt er banalste Gegenstände in Kunst. Verschlussclips von Brottüten kommen ebenso zum Einsatz wie Steinkreiskegel aus dem Baumarkt, die er auf unerwartete Weise in Bewegung versetzt. Es ist ein ebenso humorvolles wie hintersinniges Spiel mit unseren Erwartungen an die „hohe Kunst“.
Mit ihren insgesamt fünfzehn variantenreichen Positionen schafft die Ausstellung das, was der amerikanische Kurator Seth Siegelaub von der bildenden Kunst bereits in den 1960er Jahren forderte: „Art is to change, what you expect from it“.

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