Die diesjährige Ausstellung der Künstlermitglieder mit über 200 TeilnehmerInnen wurde unter dem Titel und Thema 2041. Endlosschleife ausgerichtet. Der Titel geht auf den Roman 1984 von George Orwell zurück, der das Zukunftsbild eines totalitären Überwachungs- und Präventionsstaats entwirft. Orwell gelangte zu seinem Titel durch die Verdrehung der letzten beiden Ziffern des Jahres 1948, dem Jahr der Fertigstellung des Romans. Dementsprechend haben wir für die Ausstellung der Künstlermitglieder 2014 in 2041 verkehrt.
Der Untertitel Endlosschleife spielt auf das Paradox an, dass trotz kritischer Zukunftsprojektionen, wie sie von Autoren wie George Orwell, Aldous Huxley oder Stanislav Lem äußerst detailliert vorgelegt wurden, die Realität selbst wie das permanente Eintreffen dieser Fiktionen im Realen erscheint. Man könnte fast den Eindruck gewinnen, dass jeder Abarbeitung an einem Problem die erneute Wiederholung, der endlose Loop folgt. Als ein Déjà-vu wirkt z.B. der NSA-Skandal (National Security Agency), wenn man an den Kalten Krieg und den KGB oder BND, an die CIA oder die Stasi zurückdenkt. Die Totalwerdung von Überwachung als freiwillige Selbstentblößung in Medien wie Facebook etc. ist dann nichts weiter als eine logische Konsequenz. Dabei geht es oft weniger um die staatliche Verletzung bürgerlicher Grundrechte, sondern um den vollständigen Wandel von Persönlichkeitsrechten in Konsumentenrechte, d.h., das Eins-Werden von Überwachungszweck (Gewinnmaximierung) und Wunsch, Teil dieser überwachten Gemeinschaft (Konsumenten) zu sein.
Man kann diese Geschichte auch anders schreiben, beispielsweise als eine Geschichte der permanenten Neuerfindung kreativer, künstlerischer Freiräume, die aus kritischer Reflexion oder konkreten Handlungen bestehen, in denen andere Weltentwürfe realisiert werden. Ist die Kunst nicht immer schon der Gegenentwurf zum Gewöhnlichen gewesen? Oder ist sie - wie die Unterhaltungsindustrie - längst ein elitärer Zeitvertreib, der anstehende Konflikte, die zwingend auszutragen wären, befriedet?
Die Ausstellung 2041 Endlosschleife versucht den Blick 27 Jahre in die Zukunft und auf beides - die Utopie wie die Dystopie - zu lenken. Um es mit Stanislaw Lem zu sagen: „Wir brauchen keine anderen Welten, wir brauchen Spiegel“ (Solaris).