22.11.2008 - 19.04.2009
Geliebt oder gehasst – gleichgültig lässt der Schlager fast niemanden: Millionen von Fans verehren ihre Schlager-Stars, kaufen deren Schallplatten und CDs. Im Schlager spiegelt sich der Wandel von Gesellschaft und Mentalität wider, er reagiert auf politische und gesellschaftliche Strömungen. Als kommerzielles Massenprodukt ist er eng mit der modernen Industriegesellschaft und ihren technologischen Neuerungen verbunden.
Die Ausstellung präsentiert über 1.500 Exponate aus über 100 Jahren, darunter Bühnenkostüme von Lilian Harvey und Zarah Leander, die Gitarre von Caterina Valente oder den gläserne Flügel von Udo Jürgens, sowie viele Schlagerpreise, Plattencover, Fotos und Plakate. Dem Schlager in der DDR ist ein eigener Raum mit Objekten von Julia Axen und Heinz Quermann bis Frank Schöbel und Chris Doerk gewidmet. Das Äußere dieses Raumes zitiert die Fassadengestaltung des „Palast der Republik“, den Teile des Staatswappens vom Originalgebäude zieren.
Die Ausstellung führt den Besucher chronologisch durch die Geschichte des deutschen Schlagers – vom Ende des 19. Jahrhunderts bis in die Gegenwart. Showbühnen stehen für verschiedene Entwicklungsphasen der Schlagers und erzeugen zugleich echte Live-Atmosphäre. Die Bühneninnenräume thematisieren die musikalische und emotionale Seite des Schlagers und präsentieren wichtige Stars und Themen des jeweiligen Zeitabschnitts - von den „Goldenen Zwanzigern“ bis in die Gegenwart. An Plattentischen kann der Besucher zeittypische Schlagermusik anhören; insgesamt kann er in der Ausstellung unter mehr als tausend Titeln wählen. Die Außenseiten der Bühnen beleuchten wichtige politische, gesellschaftliche und wirtschaftliche Aspekte sowie die jeweiligen technischen Besonderheiten der Schlagerproduktion und -verbreitung in den einzelnen Zeitabschnitten.
Auf die Anfänge des Schlagers gegen Ende des 19. Jahrhunderts folgt in der Ausstellung die Zeit der Weimarer Republik, in der die moderne Unterhaltungsmusik ihren ersten Höhepunkt erlebt und sich durch die neuen Medien Schallplatte, Rundfunk und Tonfilm weit verbreitet. Die nationalsozialistische Propaganda versucht, den Schlager systemstabilisierend und -verherrlichend einzusetzen. Trotz des Versuchs des SED-Regimes, den Einfluss westlicher Schlagermusik zurückzudrängen, bleiben in der DDR viele Schlager unpolitisch und weisen eine große thematische Nähe zum Schlager der Bundesrepublik auf. In der Nachkriegszeit wollen Schlager vom Kampf ums Überleben ablenken, einzelne Texte äußern verhalten Kritik an den wirtschaftlichen Verhältnissen. Kino und Musikbox stehen für den öffentlichen Konsum in den 1960er Jahren, bevor die Schlagermusik mit dem Fernsehen zunehmend in den privaten Raum wechselt. In den 1970er Jahren prägen Dieter