Thomas Hoepker, 1936 in München geboren, studiert zunächst Kunstgeschichte und Archäologie, bevor er sich der Fotografie zuwendet. Seit 1959 erscheinen seine Bilder in Zeitschriften wie "Münchner Illustrierte" und "Kristall". Von 1964 bis 1989 arbeitet er für das Wochenmagazin "Stern". Schon vor dem Mauerbau reist Hoepker zum ersten Mal nach Ost-Berlin. Von 1974 bis 1976 ist er zusammen mit seiner Frau Eva Windmöller in der DDR akkreditiert. Die beiden berichten gemeinsam über Politik und Alltag in der geteilten Stadt. 1976 veröffentlicht der "Stern" die Reportageserie "Unser Nachbar Deutschland" mit zahlreichen Bildern von Thomas Hoepker.
Hoepkers Fotografien bilden die verschiedensten Facetten des Lebens in Ostdeutschland ab. Propagandaplakate und Paraden sind ebenso wie Sonntagsausflüge und Einschulungsfeiern zu sehen. Stets hat er dabei einen Blick für das spannende Detail, das dem Foto seine Wirkung verleiht: Das liebevoll gestaltete Kissen auf der Hutablage eines Trabant, der Vater mit modischer Kurzkrawatte, der am ersten Schultag die "Zuckertüte" seines Kindes trägt. Ein junger Mann in Uniform, der am Rande einer Flugschau der "Gesellschaft für Sport und Technik" (GST) heimlich mit einem Mädchen flirtet. Einfühlsam erfasst Hoepker alltägliche Situationen.
Hoepker selbst beschreibt sich stets als "Bilderfabrikant" und betont so den dokumentarischen Charakter seiner Arbeit. 1989 wird er Mitglied der renommierten Fotoagentur Magnum, 2003 bis 2006 ist er ihr Präsident. Heute lebt und arbeitet Thomas Hoepker als freier Fotograf, Filmemacher und Autor in New York.