Innenansichten vom Leben in der DDR, Skurriles und Befremdliches, Leben und Sterben – Gundula Schulze Eldowy zeigt in ihren Fotografien den ungeschönten Alltag in der SED-Diktatur. Die Wechselausstellung zeigt eine Auswahl aus unterschiedlichen Werkgruppen der Künstlerin.
In Fotografien und Texten gibt Gundula Schulze Eldowy den Menschen, die in der offiziellen Bildsprache der DDR nicht vorkommen, ein würdiges Gesicht und eine eindringliche Stimme. Sie fotografiert Wohn- und Arbeitsstätten, zeigt Zwischenmenschliches und Eigensinniges. Die 1954 in Erfurt geborene Künstlerin, die von 1979 bis 1984 Fotografie in Leipzig studierte, zeigt entgegen der staatlich verordneten Propaganda nicht die "schöne, bunte" sozialistische Republik, sondern wendet sich schonungslos dem wahren Leben zu.
Gundula Schulze Eldowy stellt in den 1980er Jahren eine Gesellschaft dar, die zwischen wirtschaftlicher Misere und individuellem Aufbegehren zu überleben versucht. Rückblickend stehen ihre Fotografien symbolisch für den allmählichen Niedergang der DDR. Im westlichen Ausland finden ihre Bilder schon sehr bald Beachtung und Anerkennung. Das Ministerium für Staatssicherheit verdächtigt sie, für westliche Geheimdienste zu spionieren. Sie wird beobachtet und schikaniert, schließlich droht ihr sogar die Verhaftung. Die Künstlerin arbeitet dennoch weiter und versteckt ihre Negative auf dem Dachboden.
Als sich 1989 die Montagsdemonstrationen formieren, ist sie mit ihrer Kamera erneut mittendrin. Nach dem Mauerfall kommt der internationale Erfolg mit Ausstellungen, Preisen und der Aufnahme ihrer Bilder in private und museale Sammlungen.