Deutsches Technikmuseum (Foto: KULTURpur)
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Deutsches Technikmuseum

SDTB, Foto: N. Michalke
SDTB, Foto: N. Michalke
Deutsches Technikmuseum (Foto: KULTURpur)
Deutsches Technikmuseum (Foto: KULTURpur)

Trebbiner Str. 9
10963 Berlin
Tel.: 030 90 25 40
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Öffnungszeiten:

Di-Fr 9.00-17.30 Uhr
Sa, So 10.00-18.00 Uhr

Umgeparkt - Autos aus dem Depot

06.12.2017 - 31.07.2018

Eine einmalige Gelegenheit nicht nur für Liebhaber historischer Autos, weitere Meilensteine der Automobilgeschichte bei uns zu entdecken: Wegen Umbauarbeiten in den Depots werden 29 Fahrzeuge aus der Sammlung, die mehr als 200 Pkw und Lkw umfasst, bis Ende Juli 2018 in das Museum "umgeparkt".

Fahrzeuge von 1923 bis 1987
Die Bandbreite der Fahrzeuge reicht vom Brennabor Typ S 6 von 1923, einem der ersten in Deutschland am Fließband produzierten Wagen, über die experimentelle Elektroauto-Studie Ford Berliner aus dem Jahr 1968 bis hin zu einem japanischen Alltagsauto wie einem Toyota Crown-Taxi von 1987.
Wichtige weitere Objekte sind ein 1928 in Berlin produzierter Chrysler Typ 52, ein stromlinienförmiger Adler Autobahn von 1939 und ein Tempo-Dreirad aus der Wirtschaftswunder-Zeit.

Mehr als Auto-Geschichte(n)
Die ausgewählten Automobile stehen nicht nur für technische Meilensteine. Manche geben auch sozialgeschichtliche Einblicke, wie beispielsweise drei DKW-Autos aus den 1930er Jahren: Mit einer kunstlederüberzogenen Sperrholzkarosserie und angetrieben von einem Zweitaktmotor mit nur 20 PS zeigen sie die damals einfachste Form der Automobilität.
Mit dem Citroen DS hingegen ist ein Auto zu sehen, dessen skulpturale Linien 1955 von dem Bildhauer und Designer Flaminio Bertoni gezeichnet wurden. Der DS sorgte seinerzeit als elegantes Kult-Auto vor allem bei Intellektuellen für höchste Begeisterung.
Einen Aspekt der Wirtschaftsgeschichte verdeutlicht der Ford B von 1932: Seine für damalige Verhältnisse revolutionäre Ganzstahlkarosserie erforderte viel Know-how und hohe Investitionen in Maschinen und Werkzeuge. Dies wiederum führte dazu, dass sich bestimmte Firmen auf die Herstellung von Automobil-Karosserien spezialisierten. So belieferte das amerikanisch-deutsche Gemeinschaftsunternehmen Ambi-Budd von Berlin aus auch große Auto-Fabrikanten wie den deutschen Ford-Ableger.
Die Weltpolitik spiegelt sich ebenfalls in manchen der gezeigten Fahrzeuge wider, etwa beim EMW 340 – der ostdeutschen Weiterentwicklung eines BMW-Vorkriegswagens. Die Produktionsanlagen von BMW waren 1945 im thüringischen Eisenach verblieben; in der schwierigen Gemengelage des Kalten Krieges war es dem Münchner Unternehmen erst 1952 möglich, seine Urheberrechte durchzusetzen.

Restaurieren und Erforschen
Die Präsentation gibt zudem einen Einblick in die Museumsarbeit hinter den Kulissen. Die Automobile werden nicht einfach nur in den Depots "abgestellt".
Sie werden vielmehr geschützt - zum Beispiel gegen Insektenbefall der Innenräume – und erforscht. Auch verschiedene Ansätze der Restaurierung werden deutlich: Manche Fahrzeuge sehen wieder aus wie neu, andere haben noch ihre historischen Lacke oder werden bewusst mit Spuren von Nutzung und Vernachlässigung gezeigt.
Ein wichtiger Aspekt in der musealen Aufarbeitung der Autosammlung wird künftig auch die Provenienzforschung sein, die sich der Klärung der Herkunft und Besitzgeschichte der Objekte widmet. Vor allem in der Anfangszeit des Museums, in den 1980er Jahren, kamen viele Fahrzeuge durch Schenkung oder Ankauf in die Sammlung, bei denen die Vorbesitzer nicht immer vollständige Angaben zu Herkunft und Geschichte machen konnten.

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