In der Unstrut-Hainich-Region sind aus der über 3000 Jahre währenden Periode des Neolithikums bislang elf verschiedene, sich zeitlich ablösende, überlappende bzw. zeitgleiche archäologische Kulturen durch ihre jeweils spezifische Keramik nachgewiesen. Die Sonderausstellung zeigt dazu in chronologischer Abfolge eine Auswahl charakteristischer Gefäße und Fragmente dieser Kulturen und bietet einen Einblick in die Vielfalt der Formen, Ornamente und Verzierungstechnik.
Durch Einwanderung von ursprünglich im mittleren Donaugebiet beheimateten frühen Bauern erreichte eine neue Wirtschaftsweise durch Landwirtschaft die fruchtbaren Lössgebiete Mitteldeutschlands etwa um 5500/5400 v. Chr. Neben vielen neuen Techniken und Bräuchen hielt mit den ersten sesshaften Bauern auch die Herstellung von gebrannten Tongefäßen (Keramik) als Speise- und Trinkgeschirr sowie als Vorratsbehälter Einzug in die Region. Die fortan in Massen gefertigte Gefäßkeramik unterlag dabei immer wieder einem Wandel in Form und Dekor und hat aufgrund ihres festen Brandes Jahrtausende im Boden überdauert. Unter den materiellen Hinterlassenschaften bildet Keramik daher seit neolithischer Zeit sowohl als vollständige Gefäße aus Gräbern, ungleich häufiger aber als Scherben aus Siedlungsabfällen, in der Regel die umfangreichste archäologische Fundgattung.