Joel Meyerowitz (*1938 in New York) gehört neben William Eggleston und Stephen Shore zu den wichtigsten Vertretern der amerikanischen New Colour Photography der 1960/70er Jahre.
Nach einer ersten Begegnung mit Robert Frank 1962, entschloss sich Meyerowitz seinen Beruf als Art Direktor in New York aufzugeben und sich der Fotografie zu widmen. Insbesondere seine Aufnahmen von Straßenszenen amerikanischer Metropolen, die er mit seiner 35mm Kamera als flüchtige Momente festhält, machen ihn zum Vorläufer der street photography und seine Werke zu Ikonen der zeitgenössischen Fotografie.
Einen ersten Wendepunkt in seiner Fotografie stellt seine einjährige Reise 1966/67 nach Europa dar, die es ihm erlaubt, seine Farbfotografie kritisch zu hinterfragen. Bereits 1968 zeigte das Museum of Modern Art eine erste Einzelausstellung dieser Arbeiten unter dem Titel „From a moving car". Sein erstes Buch „Cape Light" (1978), in dem er achromatische Variationen des Lichts am Cape Cod untersucht, gilt heute als Meilenstein der Fotografie. Neben seiner Kleinbildkamera, die er immer mit sich trägt, arbeitet Meyerowitz seit Ende der 1970er Jahre auch mit der 8×10 Plattenkamera, die es ihm erlaubt, in einer für ihn neuen und präziseren Weise das Verhältnis zwischen Objekt, Licht und Zeit einzufangen.
Die Ausstellung im KUNST HAUS WIEN gibt, erstmalig in Österreich, einen umfassenden Einblick in das fotografische Spektrum von 50 Jahren seiner Fotografie. Neben den frühen schwarz/weiß- und Farbfotografien der 1960er Jahre werden Werke aus allen Werkgruppen wie Cape Light, Portraits, Between the Dog and the Wolf und Ground Zero präsentiert und erlauben den BesucherInnen einen fotografischen wie kulturellen Bild-Vergleich zwischen Europa und den USA. Darüber hinaus wird der erste Dokumentarfilm über das Leben und Werk des Fotografen, der über einen Zeitraum von drei Jahren in Frankreich, Italien und den USA entstand, zur Aufführung kommen.