Der 1967 erbaute Betonkubus der Kunsthalle ist einer der prägnantesten Bauten Düsseldorfs, ein selten gewordenes Zeugnis brutalistischer Architektur. Die Architekten Beckmann und Brockes verwendeten Betonfertigteile, die in den 50er Jahren aus rein wirtschaftlichen Gründen entwickelt worden waren, und sahen sich damit nicht nur einer formalen Herausforderung gegenüber. Vor diesem Hintergrund ist heute die Architektur der Kunsthalle zu verstehen. Seit der Eröffnung des Hauses am Grabbeplatz sind die beiden unabhängigen Institutionen Kunsthalle und Kunstverein für die Rheinlande und Westfalen unter einem Dach angesiedelt. Nicht nur äußerlich, auch in seiner konzeptionellen Ausrichtung unterscheidet sich die Kunsthalle von allen anderen Düsseldorfer Museen. Als Haus für Wechselausstellungen ohne eigene Sammlung, standen von Beginn an Tendenzen und Positionen der zeitgenössischen Kunst ebenso im Zentrum des Programms wie deren historische und lokale Bezugspunkte. Hier fanden so wegweisende Ausstellungen statt wie die Reihe der “Prospect"-Ausstellungen zwischen 1968 und 1976, und so mancher internationale Künstler betrat den europäischen Kunstmarkt über die Düsseldorfer Kunsthalle. Die Kunsthalle sieht es als ihre Aufgabe, zur Auseinandersetzung mit der Kunst von heute anzuregen – in ihrer Unmittelbarkeit, aber auch im Kontext von aktuellen Entwicklungen – einer Kunst also, die sprachfähig ist und gesellschaftliche Diskurse aufgreift. Von zentraler Bedeutung ist der Gedanke der Vermittlung von zeitgenössischer Kunst und das Aufzeigen ihrer Wurzeln sowie der Kontinuitäten innerhalb des künstlerischen Diskurses.