21.04.2012 - 24.06.2012
Der türkische Künstler Yüksel Arslan (geboren 1933, lebt und arbeitet in Paris) verließ 1962 seine Heimat und ließ sich in Paris nieder, wo er seitdem in seiner Wohnung ein bildnerisches Werk in und aus der Rezeption kultureller, soziologischer, philosophischer und künstlerischer Literatur generiert. Mit der Ausstellung in der Kunsthalle Düsseldorf wird erstmals eine Werkauswahl von fast 200 Papierarbeiten seit 1959 außerhalb der Türkei präsentiert. Der Schwerpunkt der von Elodie Evers, Gregor Jansen und Oliver Zybok kuratierten Schau liegt dabei auf den sogenannten artures, Malereien auf Papier, die in einer einzigartigen Technik mit speziellen Farben angefertigt sind.
Inhaltlich setzen sie sich mit dem Verhältnis von Denken und Mystik, von Mythos, Wissenschaft, und bildender Kunst auseinander und greifen philosophische, literarische und musikalische Strömungen auf, die man als Grundlage des westlichen Denkens bezeichnen könnte, wohlwissend, dass die hier verankerte Erkenntnis ohne die Erfahrungswerte anderer Völker und Kulturen kaum zustande gekommen wäre.
Es sind keine klassischen Farben, die Arslan für seine Malerei verwendet. Vielmehr mischt er Pigmente mit unterschiedlichen pflanzlichen Extrakten, Körperflüssigkeiten, weiteren natürlichen Elementen (z. B. Blüten, Gras) und zusätzlichen Substanzen wie Öl, Kohle, Steinen und anderen. Dieser Produktionsprozess ist wichtiger Bestandteil der Bildfindung und stellt keine separate Vorbereitung der eigentlichen künstlerischen Arbeit dar. Arslans Ansicht nach wurden in der Malerei seit der Moderne – spätestens mit dem Einzug der industriell erzeugten Farben – die Ursprünge immer mehr vernachlässigt. Ähnlich wie Jean Dubuffet bemüht sich der Künstler, den Ballast der Gegenwart abzuwerfen, um so das „Eigentliche“ herauszukristallisieren. Nur der Weg über scheinbar mittels der Kultur Überwundenes, in Wirklichkeit durch sie aber nur Verstelltes, lässt Arslan das Ursprüngliche wiederfinden – so zum Beispiel Fortpflanzung und Sexualität. Da er sich mit alten und neuen Sprachen, Geschichte, Philosophie, Musik und alten Kulturen beschäftigt, ist der kulturelle Arslan zu der Erkenntnis gelangt, dass hiervon vieles dem eigentlichen Wesen des Menschen nicht entspricht und spürt dabei Ähnlichkeiten des Volkstümlichen in den Ursprüngen der Kulturen in allen Erdregionen auf.