Die Medienorgel von Bretz/Holliger ist ein synästhetisches Erlebnis von Bildern, Farben, Skulpturen, Raum, Klang, Licht. Es gibt viele Bilder, ein ganzes Konzert an Bildern ist zur erkennen und genauso viel an Empfindungen zu spüren, denn diese multimediale Installation spricht alle Sinne an.
Es geht in dem ausgreifenden Kunstwerk um die medialen Formen von Bildern und um ein umfassendes, weit über das Einzelne hinausgreifendes Erlebnis – in den Collagen von Bretz/Holliger (die Berliner Künstler Bernhard Bretz und Matthias Holliger arbeiten seit 2002 als Künstlerduo) durchdringen sich Zeichnung, Malerei, Fotografie, Licht und Schattenbilder. Strukturen und Bewegungsmuster legen sich darüber, lassen manches Detail nur als Bruchstück erkennen, um dafür dem Zusammenklang der Bilder eine besondere Wirkung zu geben. Von einfachen Bildträgern aus der Alltagswelt über die klassischen künstlerischen Medien bis zu komplexen bild- und tongebenden Computerprogrammen ist alles inbegriffen, was uns heute mit Bildern umgibt. Die Welt der Medienorgel ist eine Konstruktion der Bilderwelt, ihre Entstehung und zugleich ihre Auflösung in ihrer Wahrnehmung inbegriffen.
Die Medienorgel ist auch in ihrer 6. Episode ein breit angelegtes synästhetisches Erlebnis, eine Installation, in der die großen Collagen überblendet werden mit den bewegten Bildern einer Videoprojektion, mit synthetischen und der Wirklichkeit abgelauschten Klängen, die aus einer Skulptur als Instrument kommen und aus Säulen wie Orgelpfeifen zu hören sind und den Raum füllen. In einem Vorraum ist mit Zeichnungen und anderen Bildern die Ideenwelt und das Konzept dessen zu studieren, was in der Halle mittendrin mit allen Sinnen zu erleben ist.
Auch die fünf vorhergegangenen Episoden der Medienorgel von Bretz/Holliger sind in Gemälden zu sehen, wie sie als Installationen ausgestellt waren in Luzern, Wien, Pianjin (China), München und Karlsruhe. Somit zeigt die Kunsthalle Göppingen das ganze über zehn Jahre entwickelte Konzept.