Mit der Eröffnung der Kunsthalle finden die langjährigen Bemühungen, Schweinfurt in Franken zu einem Kompetenzzentrum auch für die Kunst der klassischen Moderne bis hin zur Gegenwartskunst werden zu lassen, ihren sichtbaren Ausdruck.
Das von dem Schweinfurter Industriellen Ernst Sachs gestiftete und 1931 bis 1933 nach Plänen von Roderich Fick gebaute Hallenbad stellt in seiner neusachlichen Architektur eine ideale Hülle für die neue Kunsthalle dar. Nach dem von Prof. Hartwig N. Schneider geplanten und unter der Leitung von Dr. Ropertz & Partner ausgeführten Umbau werden auf knapp 2.200 Quadratmetern in zwei Geschossen die städtischen Kunstsammlungen, die Exponate des Kunstvereins Schweinfurt und die Sammlung Joseph Hierling ausgestellt. Diese Dauerpräsentationen werden durch vier bis fünf Wechselausstellungen im Jahr ergänzt und bereichert.
Seit 1984 gibt es in Schweinfurt eine Galerie für zeitgenössische Kunst. Im Mai 2009 kann zum 25. Jubiläum die neue Kunsthalle im ehemaligen Ernst-Sachs-Bad bezogen werden.
Dazwischen liegen erfolgreiche Aufbaujahre, in denen insbesondere die Geschichte der Kunst in Deutschland nach 1945 durch wechselnde Ausstellungen und den Erwerb zahlreicher wichtiger Kunstwerken nachgezeichnet wurde. Neben der Auseinandersetzung mit nationalen und internationalen Strömungen der zeitgenössischen Kunst wurde dabei stets auch das qualitätvolle Kunstschaffen aus der Region im Auge behalten. In der Dauerpräsentation tritt eine Auswahl von rund 150 Werken von Altschäffel bis ZEN 49 in einen spannenden Diskurs ein und fordert den Betrachter zugleich zur Teilnahme daran auf.
Die Kunst des expressiven Realismus wurde nach 1945 in die sogenannte Provinz abgedrängt. Realistische Darstellungsweisen setzte man im Kalten Krieg mit sozialistisch gleich und sie galten im Westen politisch als verpönt.
In den letzten Jahren hat sich der Blick wieder verstärkt dieser verschollenen Generation der Künstler zwischen den Kriegen zugewandt und definiert deren Part in der Geschichte der deutschen Kunst des 20. Jahrhunderts neu. Die als Dauerleihgabe gezeigte Sammlung Joseph Hierling spielt in diesem Diskurs eine sehr wichtige Rolle und schafft mit ihren Exponaten zugleich eine Klammer zwischen dem Museum Georg Schäfer, das sich insbesondere dem 19. Jahrhundert widmet, und dem Kernbestand der Kunsthalle Schweinfurt mit vorwiegend Werken deutscher Kunst nach 1945.